Kann man sich eine schönere Melodie vorstellen? Mit einer weit ausschwingenden Kantilene von Horn, Celli und Bratschen eröffnet Anton Bruckner seine siebte Symphonie. Die brachte dem leidgeprüften Komponisten 1884 endlich den ersehnten Durchbruch.
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CD-Tipp 04.02.2014
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Da war Bruckner 60 … Ausnahmsweise war er auch selbst mit seiner E-Dur-Symphonie zufrieden, so dass er in diesem Fall keine Retuschen mehr vornahm. Die gerühmte formale Logik der Siebten Symphonie macht Stanisław Skrowaczewski am Pult des London Philharmonic Orchestra mit fließenden Tempi und transparentem Klang hörbar. So organisch und schlüssig, als könne es gar nicht anders sein.
Herzstück und Zentrum der ganzen Symphonie ist das monumentale Adagio. Nach endlosen Steigerungswellen steuert das Geschehen auf einen überwältigenden C-Dur-Höhepunkt zu. In diesem feierlichen Satz verwendete Bruckner zum ersten Mal die damals neu entwickelten Wagner-Tuben. Mitten in der Arbeit an der Coda erreichte ihn die Nachricht vom Tod des Bayreuther Meisters – an dieser Stelle setzte Bruckner seinem Idol ein klingendes Denkmal. Skrowaczewski gestaltet diesen bewegenden Moment mit großer Innerlichkeit.
Auch an den triumphalen Höhepunkten der Partitur verzichtet Skrowaczewski auf übertriebenes Pathos und klangliche Exzesse. Eine schöne Leichtigkeit zeichnet seine Bruckner-Interpretation aus, etwa im tänzerischen Scherzo oder zu Beginn des springlebendigen Finales.
Die famosen Musiker vom London Philharmonic Orchestra begleiten Skrowaczewski auf seiner Reise durch Bruckners Kosmos klangvoll und mit nie nachlassender Spannung. Gemeinsam bieten sie eine in sich geschlossene, agile und herzerfrischende Interpretation von Bruckners Erfolgs-Symphonie.
London Philharmonic Orchestra
Leitung: Stanisław Skrowaczewski
Live-Mitschnitt aus London von 2012
Label: LPO