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CD - Charles Gounod "Le Tribut de Zamora"

Vor rund vier Jahren begann die Zusammenarbeit zwischen dem Münchner Rundfunkorchester und der venezianischen Stiftung Palazzetto Bru Zane, die sich vergessenem Repertoire der französischen Romantik verschrieben hat. Die Oper "Cinq-Mars" von Charles Gounod markierte damals den Startschuss der Kooperation. Das ist auf CD mit dem Label BR-KLASSIK verbunden, genau wie die aktuell erschienene Aufnahme von Gounods Oper "Le Tribut de Zamora". Im Januar 2018 wurde sie im Prinzregententheater konzertant aufgeführt und mitgeschnitten

Bildquelle: Palazzetto Bru Zane / BR-KLASSIK

Der CD-Tipp zum Anhören

Charles Gounod: "Le Tribut de Zamora"

"Le Tribut de Zamora" darf aufgrund einer Tanzeinlage, der "Danse espagnole", nicht mit Georges Bizets "Carmen" verwechselt werden. Denn auch der Franzose Charles Gounod hat sich musikalisch vor Spanien verneigt. Der 1881, sechs Jahre nach "Carmen" uraufgeführte Schwanengesang von ihm spielt im Mittelalter – als die Mauren die iberische Halbinsel beherrschten. Eine hymnisch ausladende Freiheitsvision ("Debout! Enfant de l’Ibérie!") war in der Oper ein Garant für Gänsehaut.

Verschiedenste Idiome

Gounod spielte Chamäleon, hatte am Ende seines Schaffens, mit Anfang sechzig, offenbar Vergnügen daran, die verschiedensten Idiome nachzuahmen. Diesmal machte er ganz anachronistisch Grand Opéra! Dabei holte er auch Versäumnisse nach - sollten ihm denn welche nachgesagt werden können. Wo sonst hat er jemals zuvor so mitreißend für zwei Frauenstimmen im Duett geschrieben wie im Duett Hermosa-Xaima aus dem 3.Akt?

Publikumswirksamer Wahnsinn

Die Amerikanerin Jennifer Holloway und die Niederländerin Judith van Wanroij nehmen sich hier an der Hand: Hermosa und Xaima, den großen Frauenrollen der Oper "Le Tribut de Zamora", spendieren die beiden stimmliche Kultur, charakterliche Kontur. Ausdrucksmäßig darf sich Jennifer Holloway bis in publikumswirksamen Wahnsinn hineinsteigern. Der aus Litauen stammende Tenor Edgaras Montvidas und der griechische Bariton Tassis Christoyannis geben den rivalisierenden Gestalten von Liebhaber Manoel und Despot Ben-Said markant gegensätzlichen Nachdruck.

Wichtiger Beitrag

Dirigent Hervé Niquet engagiert sich nicht zum ersten Mal im Rahmen der Edition für französisches Nischenrepertoire der Romantik: Der Chor der Bayerischen Rundfunks und das Münchner Rundfunkorchester lassen sich bereitwillig mitreißen. Offenbar sind alle Beteiligten froh, dass nicht schon wieder die allgegenwärtige "Faust"-Adaption des Komponisten auf den Notenpulten liegt. Ein wichtiger Beitrag zu Gounods 200.Geburtstag!

Charles Gounod: "Le Tribut de Zamora"

Jennifer Holloway, Sopran – Hermosa
Judith van Wanroij, Sopran – Xaima
Edgaras Montvidas, Tenor – Manoel
Tassis Christoyannis, Bariton – Ben-Said

Chor des Bayerischen Rundfunks
Münchner Rundfunkorchester, Hervé Niquet

Label: Palazzetto Bru Zane / BR-KLASSIK

Sendung: "Leporello" am 09. Oktober 2018 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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