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CD - Charlie Haden & Brad Mehldau "Long Ago and Far Away"

Der Bassist Charlie Haden und der Pianist Brad Mehldau schätzten einander sehr und hatten einen starken Draht zueinander. Vier Jahre nach dem Tod des Bassisten ist jetzt eine CD mit Aufnahmen aus einem Duo-Konzert der beiden erschienen: "Long Ago and Far Away" – ein bewegendes Dokument mit zwei Musikern von besonderer Sensibilität.

Bildquelle: Impulse

Der CD-Tipp zum Anhören

Charlie Haden & Brad Mehldau: "Long Ago And Far Away"

Cool, so anzufangen. Mit ganz gemessenen Schritten, ohne jede Hast, ohne jeden Versuch, Eindruck zu schinden. Ein Jazz-Klassiker von Charlie Parker, "Au Privave", im schlichten Gewand – nur Klavier und Bass, und das in so entspanntem Fluss. Charlie Haden, Bass, und Brad Mehldau, Klavier: der eine Jahrgang 1937, der andere Jahrgang 1970. Beide herausragende Musiker ihrer Generation. Der ältere schon weltberühmt, als der jüngere geboren wurde – und ein Förderer von diesem, den er zufällig einst bei einem Festival in Pennsylvania gehört hatte. Hier sind sie in einer Duo-Aufnahme zu hören, die von 2007 stammt, aus einem Konzert in der Christuskirche in Mannheim, ihrer ersten Duo-Begegnung auf einer Bühne.

Unaufgeregtes Selbstbewusstsein

"Als würden Charlie und ich einen Weg entlanggehen, Seite an Seite, ohne jemanden vor uns" – so beschreibt Brad Mehldau im Booklet das Zusammenspiel hier. Eines, das von besonderer Ruhe und von unaufgeregtem Selbstbewusstsein getragen ist. Da dürfen auch vertraute Stücke sich in unerwartete Pfade schlängeln, sich Improvisationen in Motive geradezu verbohren – und doch weiß man, die Musiker finden wieder heraus. Traumwandlerisch: Genau dieses Wort passt am besten für solche gemeinsamen Improvisationen. Uneingeschränkte Freiheit der musikalischen Bewegung – und zugleich ganz feste Orientierung.

Der Besondere Sinn für Melodien

Auch so klang es, wenn diese beiden spielten: Musik von enormer lyrischer Schönheit. Denn Bassist Charlie Haden war ein Jazzmusiker mit besonderem Sinn für Melodien – und Pianist Brad Mehldau teilt dieses Gespür. Bei bestimmten Passagen, etwa in dem Irving-Berlin-Evergreen "What'll I Do?" fragt man sich: Kann man solche Stellen schöner phrasieren?

Musik, die von innen heraus leuchtet

Stücke wie dieses oder auch der Standard "Long Ago and Far Away" (der dieser CD den Titel lieh) von Jerome Kern und Ira Gershwin leuchten bei diesem Duo fein von innen heraus. Nirgends Effekthascherei, überall musikalische Substanz und Vertrauen auf eine Inspiration, die aus großer Erfahrung kommt. Zwei, die nichts beweisen müssen, sondern ihrer sicheren Intuition und ihrem Können folgen. Ein besonders schönes Vermächtnis von Charlie Haden, der 2014 starb. Brad Mehldau war ein idealer Partner für ihn. Long ago, aber nicht wirklich far away sind diese Aufnahmen. Sie schaffen schnell eine unmittelbare Gegenwart, die mit Tönen fesselt, bei denen es sich lohnt, in die Tiefenschichten hinein zu lauschen.

Charlie Haden & Brad Mehldau: "Long Ago and Far Away"

Charlie Haden (Bass)
Brad Mehldau (Klavier)

Label: Impulse 

Sendung: "Leporello" am 16. November 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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