Von Liebenden und Kriegern erzählen diese siebzig Minuten Musik. Ganz offensichtlich ist der Titel der CD durch das achte Madrigalbuch Claudio Monteverdis inspiriert, dem der Komponist den Untertitel "Madrigali guerrieri ed amorosi" gab. Rinaldo Alessandrini, Gründer und Leiter von Concerto Italiano, hat aus dem überreichen Madrigalschaffen seines Landsmannes eine ebenso persönliche wie stimmig schöne Auswahl getroffen.
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CD Tipp 10.05.2016
Der CD-Tipp zum Nachhören!
Von Liebenden und Kriegern erzählen diese siebzig Minuten Musik. Ganz offensichtlich ist der Titel der CD durch das achte Madrigalbuch Claudio Monteverdis inspiriert, dem der Komponist den Untertitel "Madrigali guerrieri ed amorosi" gab. Rinaldo Alessandrini, Gründer und Leiter von Concerto Italiano, hat aus dem überreichen Madrigalschaffen seines Landsmannes eine ebenso persönliche wie stimmig schöne Auswahl getroffen.
Um das Thema der Nacht kreisen all diese Dichtungen von Francesco Petrarca, Ottavio Rinuccini und vor allem Torquato Tasso, die Monteverdi schlicht großartig in Musik setzte. Von nächtlich Liebenden, Verzweifelten, Verlassenen und Sehnsuchtsvollen singen diese Madrigale. Doch auch der gut zwanzigminütige "Combattimento di Tancredi e Clorinda" findet sich auf dieser wunderschönen CD. Es ist jene nächtliche Szene aus Tassos großem Versepos "La Gerusalemme liberata", in der zwei Liebende sich vor den Mauern Jerusalems bis zum Morgengrauen brutal abschlachten und sich erst erkennen, als es zu spät ist und die schöne sarazenische Kriegerin in den Armen ihres christlichen Gegners ihr Leben aushaucht. Wie Monteverdi dies in seinem "Genere rappresentativo", einem neuartigen dramatischen Stil, in Musik setzte, bleibt bis heute unerhört packend.
Das adlige Publikum der halbszenischen Uraufführung habe einen derartigen Gesang zuvor weder gesehen noch gehört, schrieb Monteverdi im Vorwort des 1638 in Venedig erschienen Erstdrucks. Es habe geweint, so sehr sei es vom Affekt des Mitleidens bewegt gewesen. Tatsächlich singt Monteverdis Musik von Menschen und ihren Empfindungen, verwandelt Gefühle in Klang wie vor ihr vielleicht keine andere. Die Aufnahme von Concerto Italiano zeigt das wieder einmal in aller Klarheit. In der italienischen Musik des 17. Jahrhunderts setzt das fantastische Ensemble auch 33 Jahre nach seinem Debüt in Rom unverändert Maßstäbe. Klangschönheit, Ausgewogenheit der Stimmen, Expressivität, die Textverständlichkeit, die für Monteverdis unglaublich nuanciert das dichterische Wort ausdeutende Musik entscheidend ist, all das bieten Alessandrini und seine Truppe einfach makellos und im Überfluss. Besser und berührender lässt sich Monteverdi wohl kaum musizieren.
Madrigale von Claudio Monteverdi
Concerto Italiano
Leitung: Rinaldo Alessandrini
Label: Naïve