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CD - Delius und Elgar Streichquartette

Von Frederick Delius' einzigem Streichquartett gibt es zwei verschiedene Fassungen. In der usprünglichen, dreisätzigen Form wurde das Werk 1916 zum ersten Mal gespielt. Nur, in dieser Form gefiel es Delius wohl noch nicht so richtig. Ein neukomponiertes Scherzo erweiterte das Quartett, und neben stärkeren Änderungen am Kopfsatz arbeitete Delius den langsamen Satz mit dem Titel "Late Swallows" komplett um.

Bildquelle: Naxos

Der CD-Tipp zum Anhören

Delius und Elgar: Streichquartette

Gerade dieser Eingriff bestätigt, dass es Delius in erster Linie um das "Feeling" einer Komposition ging. Er wollte berühren und von Musik berührt werden. Das Mittel dazu war für ihn in erster Linie die harmonische Intensität. Die neue Version des Streichquartetts in der heute bekannten viersätzigen Form ist tatsächlich als Ganzes viel ausgewogener. Es gewinnt an Ausdruck und Finesse und ist durch die nun etwas leichtere Textur besser auf die Klangmöglichkeiten eines Streichquartetts abgestimmt. Nachzuvollziehen ist diese Entwicklung auf der neuen CD des Villiers Quartet, eines junges Streichquartetts aus London mit Schwerpunkt auf dem englischen Repertoire. Neben der Standardversion ist auch eine Rekonstruktion der beiden stark veränderten Sätze Eins und Drei zu hören. Somit werden beide Fassungen miteinander vergleichbar.

Homogener Gesamtklang

Zu diesem völlig zu Unrecht selten zu hörenden Werk gesellt sich das ebenfalls in E-Moll stehende Streichquartett von Edward Elgar. Elgars Streichquartett entstand ungefähr zur gleichen Zeit, in seinem Kammermusikjahr 1918. Und auch dieses sehr innige und musikalisch dichte Werk wird meist nicht wirklich seinem Range entsprechend gewürdigt. Das Villiers Quartet spielt aufmerksam und akkurat, ohne pathetische Zugaben wird die emotionale Intensität beider Kompositionen nachgezeichnet. Das wäre wohl auch ganz im Sinne von Delius gewesen. Dabei legen die vier Musikerinnen und Musiker viel Wert auf einen schönen, homogenen Gesamtklang und wunderbar geschmeidige Übergänge. Mit dieser CD festigt das Villiers Quartet seinen Ruf als eines der vielversprechendsten englischen Nachwuchsensembles. Und legt zur unvermeidlichen Debussy-Ravel-Paarung eine englische Alternative vor, die zudem durch die hier zum ersten Mal eingespielte Frühversion des Delius-Quartetts einen besonderen Repertoirewert erhält.

Delius und Elgar: Streichquartette

Frederick Delius:
Streichquartett e-Moll (Originalfassung und revidierte Fassung)
Edward Elgar:
Streichquartett e-Moll, op. 83

Villiers Quartet

Label: Naxos

Sendung: "Leporello" am 19. Juni 2017, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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