BR-KLASSIK

Inhalt

CD - Eva Legêne Kammermusik des 18. Jahrhunderts

Die Blockflöten sind los: Eva Legêne und ihr Ensemble testen französische Kammermusik des 18. Jahrhunderts auf ihre Tauglichkeit für Blockflöte.

Bildquelle: Cornetto (Harmonia Mundi)

Der CD-Tipp zum Nachhören

Der Titel des Albums greift den Namen unzähliger barocker Sammlungen von Instrumentalmusik auf: Receuil de Pieces pour les autres instruments. Welche Instrumente da gemeint sind, ist nicht immer eindeutig zu sagen. Genaue Besetzungsangaben setzten sich im 18. Jahrhundert zwar mehr und mehr durch, die Regel waren sie aber bei weitem noch nicht. Deshalb hat sich die Blockflötistin Eva Legêne bei diesem CD-Projekt zum Ziel gemacht, das Repertoire auf ihre Blockflötentauglichkeit hin zu testen.

Die Musik überzeugt

Das ein wenig uninspiriert wirkende Cover lässt zunächst nicht das Beste hoffen, doch ist die Musik selbst dann eine positive Überraschung. Die Interpretationen sind keine verkopften Studien, wie das erklärte Ziel der Erforschung der Möglichkeiten für Blockflöte befürchten lassen könnte. Klangschön und ausdifferenziert in der Interpretation setzen die Musiker die einzelnen Stücke um. Da hört man beispielsweise beim Rondeau "Les Tourterelles" die namensgebenden Turteltauben förmlich gurren.

Das Who is who des französischen Barock

Unter den auf der CD vertretenen Komponisten sind große Namen des französischen Barock wie François Couperin und Marin Marais. Jacques-Martin Hotteterre darf natürlich auch nicht fehlen, hat die Flöte seiner Familie doch wesentliche instrumentenbauliche Innovationen zu verdanken. Aber auch die weniger geläufigen Komponisten Michel Blavet und Clair-Nicolas Roget steuern eine Suite bzw. eine Kirchensonate zum Repertoire bei.

Flöten-Fans kommen auf ihre Kosten

Mit Cembalo, Viola da Gamba und Theorbe mischen sich gelegentlich auch andere Klangfarben dazu, was den Hörgenuss unbedingt bereichert. Flöten-Fans kommen trotzdem auf ihre Kosten: Sopran- und Altblockflöten, Flöten in tieferer Stimmung und Flutes-de-voix - die Musiker stürzen sich ungehemmt in die barocken Feinheiten des Instruments. Die Verwendung von Nachbauten verschiedener, berühmter Instrumentenbauer der Zeit bieten dem Kenner zudem nuancenreiche Vergleichsmöglichkeiten. Nicht nur für Liebhaber der Blockflöte ein selten gehörter Genuss.

Recueil de Pieces pour les autres Instrumens

Wrke von François Couperin, Marin Marais, Jacques-Martin Hotteterre, Michel Blavet und Clair-Nicolas Roget

Eva Lêgene, Astrid Andersson (Blockflöten)
Anne Lêgene (Viola da Gamba)
Ricarda Hornych (Theorbe)
Corey Jamason (Cembalo)

Label: Cornetto (Harmonia Mundi)

BR-KLASSIK empfiehlt

    AV-Player