BR-KLASSIK

Sie kennen sich seit mehr als 15 Jahren und haben mit ihren Familien gemeinsam Urlaub gemacht: die argentinische Star-Cellistin Sol Gabetta und der französische Pianist Bertrand Chamayou. Nun haben die beiden Kammermusikfreunde ihre erste gemeinsame CD aufgenommen mit Musik nicht nur, aber primär von Frédéric Chopin. Daher der CD-Titel: "The Chopin Album".

Mit diesem Beginn der Cellosonate ist klar: Hier geht es um Musik, die vom Klavier aus gedacht und zugleich immer auch gesangsbetont komponiert ist, um Musik von Frédéric Chopin eben. Und damit um ein Repertoire, das für Cellisten nicht von vornherein ganz oben auf der To do-Liste steht. Am bekanntesten für die Duobesetzung Cello-Klavier ist wohl die große g-Moll-Sonate; ab und an gespielt wird die "Polonaise brillante". Beide Stücke haben die Cellistin Sol Gabetta und ihr Partner Bertrand Chamayou ihrer CD vorangestellt. Damit geben sie als Kammermusikfreunde auch gleich ein begeisterndes Statement ab. Manchmal singt das Cello, dann wieder das Klavier.

Freundschaftsbande

Leitfaden dieser CD ist die Freundschaft zwischen Chopin und dem heute nur noch wenig bekannten Cellisten und Komponisten Auguste-Joseph Franchomme, seinerzeit ein berühmter Musiker, dem Chopin auch seine Cellosonate gewidmet hat. Franchomme bearbeitete das berühmte Chopin-Nocturne op.15 Nr.1 für Cello und Klavier und komponierte gemeinsam mit Chopin das "Grand Duo Concertant" über Themen aus Meyerbeers Oper "Robert le Diable". Darüber hinaus haben Sol Gabetta und Bertrand Chamayou noch ein Nocturne von Franchhomme aufgenommen und als Rarität die Duo-Fassung einer Chopin-Klavieretüde von Alexander Glasunow.

Zwischen Salon, Oper und Konzertsaal

Für Einige mag der Name Bertrand Chamayou bisher noch recht unbekannt sein, obwohl der französische Pianist international renommierte Preise gewonnen und vielerorts sehr erfolgreich konzertiert hat. An der Seite seiner langjährigen Kammermusikpartnerin lässt er von Beginn an trotz äußerer Zurückhaltung aufhorchen: Sehr plastisch und persönlich, aber niemals prätenziös gestaltet er Linien, bringt sein Tasteninstrument mit fein abgestuftem Anschlag zum Singen und nimmt die temperamentvolle Sol Gabetta mit in die französische Musikwelt des 19. Jahrhunderts. Hier darf das Flair der Pariser Salons nicht fehlen, die vielleicht einst auch Chopin und Franchomme angezogen und zu mancher Bearbeitung inspiriert haben. Spaß an beliebten Opernnummern oder poetische Nocturnes gehören dazu. Musik von den sich gegenseitig anregenden Freunden Chopin und Franchomme - heute neu belebt und wieder entdeckt von den ausgezeichneten und langjährig befreundeten Interpreten Sol Gabetta und Bertrand Chamayou - ein Album als überzeugendes Plädoyer für kreative Freundschaftsbande.