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CD - Janina Fialkowska spielt Griegs Lyrische Stücke

Die kanadische Pianistin Janina Fialkowska gilt als international gefeierte Mozart-, Chopin- und Liszt-Interpretin. Charakteristisch ist ihr unmanierierter Zugriff, rhythmisch prägnant und poetisch assoziativ. Entscheidend für ihre Karriere war die Unterstützung des Pianisten Arthur Rubinstein in den 1970-er Jahren.

Bildquelle: Atma Classique

CD-Tipp 27.06.2015

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Inzwischen hat sie in Kanada mehrere Musikfestivlas gegründet, um renommierte kanadische Musiker auch in die entlegenen Teile des riesigen Landes zu schicken. Für ihre Verhältnisse "entlegen" ist das Repertoire ihrer neuen CD. Janina Fialkowska durchstreift damit den hohen Norden Europas, erkundet  tiefblaue Fjorde, steil aufragende Berge, unberührte Natur und sommerhelle Polarnächte: ein Norwegen wie aus dem Reiseprospekt. Mehr Trolle sollen dort leben als Menschen!
Der norwegische Komponist Edvard Grieg hat – wohl unbeabsichtigt - für solche Reisebroschüren die passende Musik geschrieben: nämlich typisch norwegische. Momentaufnahmen verwandelt in lyrische Klavierstücke. Wie mit der Kamera zoomt uns Grieg an ländliche Szenen heran: wenn die Bauern ihr alten Lieder singen, ein Schmetterling über Sommerwiesen tanzt und ein kleiner Vogel in den frühen Morgen zwitschert.

Südnorwegische Inspirationen

Natürlich: Grieg hatte keine Kamera zur Hand, sein Stift flitzte über das Notenpapier, um seine Eindrücke als Klavierstücke zu fixieren. Insgesamt 10 Bände dieser minutenkurzen Episoden sind so in über 30 Jahren entstanden. Als Quelle seiner Inspiration verriet Grieg seinen Geburtsort Bergen in Südnorwegen. Die Schönheit der Natur mit der markanten Fjord-Landschaft, das Leben der Landbevölkerung, ihre Feste im Jahreszyklus und sogar der Geruch der Fischfabrik, all das strömte in Griegs Nationalstil.

Tiefgründige Weitsicht

Sich in diese Welt der Naturidylle, der frechen Trolle und Hochzeitstänze hineinzudenken, fällt der Pianistin Janina Fialkowska leicht. In pianistisch perfekten Landschaften inszeniert sie die mal kecken, mal verklärten Miniaturen. Rubatoreich sitzt sie neben dem Komponisten, um zum Beispiel an einem stillen Sommerabend über die Höhen und Tiefen des Lebens zu sinnieren. Ihr Ton ist abgerundet, wohl ausbalanciert, und nur leider wird das Ganze ab und zu von einem sentimentalen Unterton überschattet. Doch wie man es besonders in ihren Chopininterpretationen schätzt, moduliert Fialkowska geschmeidig und organisch und vor allem mit tiefgründiger Weitsicht Griegs kurze Episoden. Das macht die heimatlichen Momentaufnahmen groß und nicht nur für Skandinavienliebhaber kostbar. Der ideale Reiseführer ins sommerliche Norwegen für die Ohren.

Edvard Grieg: Lyrische Stücke

Lyrische Stücke aus op. 12, 38, 43, 47, 54, 62, 65, 68, 71
Janina Fialkowska (Klavier)
Label: Atma Classique

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