Mit der Musik zu "Rain Man" gab er 1988 in Hollywood seine Visitenkarte ab. 1995 folgte der Oscar für den Soundtrack zum "König der Löwen". Seither zählt der gebürtige Frankfurter Hans Zimmer, Jahrgang 1957, zu den Top-Komponisten der Traumfabrik. Im vergangenen Jahr ging er erstmals auch auf Konzerttour und jetzt erschien beim Label Sony ein Album mit dem Titel "Hans Zimmer - The Classics".
Bildquelle: Sony
Der CD-Tipp zum Anhören
Auf dem Cover finden sich Namen wie Lang Lang, Maxim Vengerov und Till Brönner. Und keine Frage: so intim wie in Lang Langs "Gladiator Rhapsody" für Klavier solo hat man Zimmers Musik bislang selten gehört.
Mit derartigen Interpretationen seiner Musik betritt Zimmer Neuland, nämlich das des klassischen Konzertpodiums. Das ist bemerkenswert für einen Komponisten, dessen Wurzeln eher in der Popmusik liegen und dem es - wie seine Tour-Auftritte im letzten Jahr gezeigt haben - gar nicht phonstark genug sein kann. Weil dieser Hans Zimmer eben eigentlich einer ist, der - bei aller Klassik-Affinität - die Säle lieber rockt und den jungen Wilden gibt. Doch auch diese Variante ist auf der neuen CD vertreten, beispielsweise mit dem kroatischen Cellisten-Duo 2Cellos und ihrer ziemlich rockigen Version von "Mombasa" aus Christopher Nolans Film "Inception". Und mit den beiden Cello-Rockern aus Zagreb, die auch schon mit Popgrößen wie Elton John, Sting oder Coldplay auf der Bühne standen, scheint der Komponist hier zwei Seelenverwandte gefunden zu haben, die wie er selbst nach neuen Verbindungen zwischen "E" und "U" suchen und diese überaus lustvoll produzieren.
Und dann, als Kontrast, wieder das gänzlich Andere - so wie der Film selbst damals auffallend anders war: Terrence Malicks philosophische Kriegsparabel "The Thin Red Line" - "Der schmale Grat" - auf der vorliegenden CD interpretiert vom russischen Geiger Maxim Vengerov. Ohnehin war diese Filmmusik anno 1998 für Zimmer-Fans damals eine Art "Paradigmenwechsel". Wobei die Besetzung mit einem Geiger wie Maxim Vengerov hier eher in die Kategorie "Name dropping" fällt; denn allzu große solistische Freiräume bietet das Stück nicht. Ganz im Gegensatz zu jener zweiten Musik aus "Gladiator", in der sich die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili regelrecht solistisch "austoben" darf - in Anlehnung an Prokofjews 7. Sonate: Zweifellos eines der stärksten Stücke auf dieser Hans Zimmer-CD, die insgesamt eine Mischung darstellt aus echten konzertanten Ansätzen, prominent aufgepeppten Spezial-Arrangements und sorgfältig produzierten Cover-Versionen.
Sämtliche Bearbeitungen stammen von fremder Hand, autorisiert vom Meister persönlich, der sich damit einmal mehr als Talentförderer betätigt. Eingefleischte Zimmer-Fans dürften dennoch weiterhin das Original bevorzugen - schon deshalb, weil Zimmers Kompositionsstil weniger strukturell ist als vielmehr ganz wesentlich geprägt vom typischen "Zimmer-Sound".
Diverse Filmmusik-Arrangements aus
"Gladiator"
"Inception"
"Pirates of the Caribbean"
"The Thin Red Line"
u. a.
Lang Lang, Khatia Buniatishvili (Klavier)
Maxim Vengerov (Violine)
Till Brönner (Trompete)
Cello-Duo 2Cellos
Leona Lewis
Amy Dickson
u. a.
Label: Sony