Wasser ist Leben – das war der Ausgangspunkt für Hélène Grimaud und ihr Projekt "Water". Sie möchte das Bewusstsein schärfen für unseren Umgang mit diesem besonderen Element und mit der Natur überhaupt. "Der Musik zuzuhören bedeutet, der Natur zuzuhören" – schreibt die Pianistin im Booklet zu ihrer neuen CD. Also: lauschen wir.
Bildquelle: Deutsche Grammophon
CD-Tipp 05.02.2016
Der CD-Tipp zum Nachhören!
Die Klänge auf dieser CD sind so vielfältig, wie unsere Assoziationen: Es tropft, plätschert zart, es brodelt und tobt. Musik ganz unterschiedlicher Klangfarben hat Hélène Grimaud für "Water" zusammengestellt. Verführerisch glitzernde, zeitgenössische Klänge von Luciano Berio eröffnen die CD, es folgt ein Ausflug in den feinsinnigen Tonkosmos des Japaners Toru Takemitsu, dann hört man unter anderen Stücke von Fauré, Ravel, Albéniz und Liszt. Manchmal ist die Wasser-Thematik klar erkennbar, wie in den "Wasserspielen" von Ravel oder in dem Klanggedicht zur "versunkenen Kathedrale" aus den Préludes von Debussy. Manchmal gilt es ein paar gedankliche Schritte zurückzulegen zum Wasser, zum Meer, wie bei Albéniz‘ musikalischem Porträt der spanischen Hafenstadt Alméria.
Wann immer der letzte Klavierton eines Stückes auf dieser CD verklingt, beginnt ein kurzer Ausflug in eine ganz andere Klangwelt: Der indisch-stämmige britische Klangtüftler Nitin Sawhney hat für "Water" sieben Überleitungen geschaffen – getreu dem Motto: "Alles ist im Fluss" entsteht so ein durchgehendes Gesamtkunstwerk. Dass es in den Überleitungen tatsächlich hier und da leise plätschert oder tröpfelt, wirkt banal – Sawhney hätte auf die Fantasie des Hörers vertrauen können. Ansonsten haben die Überleitungen ihren Reiz – als klanglich transformiertes Echo auf das eben Gehörte, auch als emotional ausbalancierte, akustisch neutrale Zone auf dieser CD, auf der sich Hélène Grimaud als durchaus energische akustische Umweltbotschafterin präsentiert.
Sie sei kein poetischer Charakter, sagt Hélène Grimaud – sie habe eher etwas von "einem Stier, der die Dinge in Angriff nimmt". Das hört man den Live-Aufnahmen auf dieser CD an, und der geforderte Steinway zeigt sich oft von seiner härteren, metallenen Seite. Aber die Botschaft: "Ohne Wasser gibt es kein Leben, schützt es!" ist ja auch eine dringliche.
Luciano Berio:
"Wasserklavier"
Toru Takemitsu:
"Rain Tree Sketch II"
Gabriel Fauré:
Barcarolle op. 66
Maurice Ravel:
"Jeux d'eau"
Isaac Albéniz:
"Almeria" aus "Iberia"
Franz Liszt:
"Les Jeux d'eaux a la Villa d'Este"
Leos Janácek:
"Im Nebel"
Claude Debussy:
"La cathédrale engloutie"
Nitin Sawhney:
"Water Transitions" 1-7
Hélène Grimaud (Klavier)
Label: Deutsche Grammophon