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CD - Henry Du Mont O Mysterium

Der Gedanke, dass Musik um ihrer selbst willen erklingen könne, dürfte dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. ziemlich fremd gewesen sein. Wie nahezu alles in seinem absolutistischen Staat hatte auch die Musik der Repräsentation zu dienen, sollte den König und seine Macht verherrlichen. Dieses Ziel ließ sich Ludwig einiges kosten, nicht nur Geld, sondern auch Zeit, denn er persönlich bestimmte nach intensivem Wettstreit, welchem Musiker die Gnade zu Teil wurde, am Hofe dienen zu dürfen.

Bildquelle: Harmonia Mundi

CD-Tipp 09.06.2016

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Jean-Baptiste Lully war der Star des Musiktheaters zur Zeit Louis XIV. Wie kein Zweiter verstand es der Komponist, die Vorstellungen und Wünsche des Monarchen auf der Bühne in klangprächtige Realität zu verwandeln. Neben ihm verblassten auch für die Nachwelt fast alle zeitgenössischen Musiker, vielleicht, weil Lullys Nachfolger wie Jean-Philippe Rameau oder Marc-Antoine Charpentier sein Erbe so grandios weiterführten, vielleicht, weil die Oper die Musikgeschichte derart dominierte. Lullys Zeitgenosse Henry Du Mont jedenfalls ist praktisch in Vergessenheit geraten, obwohl auch er eine einflussreiche Rolle am französischen Hof spielte und überdies grandiose Musik hinterließ, nur eben keine Oper, sondern vor allem geistliche Musik.

Aufnahmen mit Du Mont Werken sind an einer Hand abzuzählen: Außer Philippe Herreweghe und seiner Chapelle Royale, Philippe Pierlot und seinem Ricercar Consort und Christophe Rousset und seinen Talens Lyriques interessierte sich niemand für den 1610 bei Lüttich geborenen Komponisten. Ihre Einspielungen sind längst vergriffen, und so kann man Sébastien Daucé und seinem exzellenten Ensemble Correspondances nur dankbar sein, wenn sie jetzt erneut versuchen, Henry Du Mont dem Vergessen zu entreißen.

Vom innig solistischen Klagegesang zu rauschhafter Klangpracht

Die Grands und Petits Motets, also Motetten in großer und kleiner Besetzung des Henry Du Mont haben es in sich. Repräsentativ ist diese Musik in der Tat, auch Du Mont verstand sich darauf, seinem Herrn die Wünsche von den Ohren ablauschen. Und doch schrieb er keine bombastische oder gar hohle Repräsentationsmusik. Da findet sich alles vom intimen Dialog bis zur gewaltigen, wahrhaft überwältigenden Vielstimmigkeit. Großartig, wie sich etwa die große Motette "Super flumina Babylonis - An den Wassern zu Babylon saßen wir und weinten" vom innig solistischen Klagegesang zu rauschhafter Klangpracht steigert. Und so streng wissenschaftlich sich Sébastien Daucé mit diesen Motetten auseinandergesetzt haben mag, der unglaublich süffigen Aufnahme seines Ensemble Correspondances hört man das in keiner Sekunde an. Eine Entdeckung!

O Mysterium

Henry Du Mont
O Mysterium - Motets & Élévations pour la Chapelle de Louis XIV

Ensemble Correspondances
Leitung: Sébastian Daucé
Label: harmonia mundi

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