Er gehört zu den eher stillen Weltstars am Klavier: der Franzose Jean-Marc Luisada. Zuletzt konzentrierte er sich ganz auf seine Lehrtätigkeit an einer privaten Musikhochschule in Paris. Doch jetzt macht der Pianist mit einer neuen Schumann-CD wieder auf sich aufmerksam.
Bildquelle: RCA
Der CD-Tipp zum Anhören
Jean-Marc Luisada war unter anderem Preisträger beim renommierten Chopin-Wettbewerb in Warschau und erhielt für seine Interpretation von Klavierwerken besonders Chopins, Schuberts und Schumanns zahlreiche Preise.
Das Schumann-Spiel Jean-Marc Luisadas durchweht trotz seines musikantischen Temperaments eine träumerische Weichheit. Schon in den schwungvollen, frühen "Davidsbündlertänzen" leuchtet er mit seinem farbenreichen Klavierklang auch die zartesten Zwischentöne aus. Und in der fragilen "Melodie" aus dem "Album für die Jugend" besticht seine flexible Tongebung noch durch eine feine Mischung aus Schlichtheit und Durchsichtigkeit.
Auch wenn Jean-Marc Luisada unüberhörbar ein Romantiker des Klaviers ist, bleibt er doch immer auch ein Vermittler des Komponierten, das er schnörkellos und ohne unnötiges Pathos zu erzählen sucht. Gerade zu Schumann, dem verkappten Dichter unter den Komponisten, hat er von Jugend an ein besonders tiefes Verhältnis, was sich auch in seiner Interpretation der "Humoreske" zeigt. Geradezu behutsam, mit klangschöner und warmer Sensibilität nähert Luisada sich diesem trotz seines Titels von einer vielschichtigen Gefühlswelt geprägten Werk. Zuweilen geht diese noble Zurückhaltung etwas auf Kosten der zerrissenen oder nervös-unruhigen Momente, die sich in Schumanns Musik neben dem Elegischen und Sehnsuchtsvollen ebenfalls finden. Doch insgesamt bietet Jean-Marc Luisada eine ganz eigene, fragile und innige Lesart von Schumanns Klavierpoesie, der zuzuhören sich lohnt.
Robert Schumann:
Davidsbündlertänze op. 6
Melodie und Fröhlicher Landmann (aus: Album für die Jugend op. 68)
Träumerei (aus: Kinderszenen op. 15)
Humoreske op. 20
Jean-Marc Luisada, Klavier
Label: RCA
Sendung: "Leporello" am 31. Oktober 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK