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Leclair, Locatelli und Vivaldi "Engel, Teufel, Priester"

Bildquelle: Deutsche Harmonia Mundi

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Niccolo Paganini war der berühmteste Violinvirtuose des 19. Jahrhunderts. Doch er kam nicht aus dem Nichts. Bereits im 18. Jahrhundert gab es drei bedeutende Geigenstars, die die Möglichkeiten ihres Instruments ausloteten, und dem Teufelsgeiger den Weg ebneten. Dabei komponierten sie allerdings gehaltvoller, als der allein auf schillernde Effekte und technische Höchstschwierigkeiten abzielende Paganini. Es sind Jean-Marie Leclair, Pietro Antonio Locatelli und Antonio Vivaldi. Die französisch-armenische Geigerin Chouchane Siranossian hat Meisterwerke dieser drei zusammen mit der Hofkapelle München eingespielt und präsentiert sie auf ihrer aktuellen CD mit dem Titel "Engel, Teufel, Priester".

Er spielte wie ein Engel

Wie ein Engel - so behaupten das jedenfalls zeitgenössische Quellen - soll der Franzose Jean-Maire Leclair gespielt haben. Der war nicht nur ein makelloser Geiger, der sein Spiel in Turin vervollkommnete, sondern auch ein gefeierter Balletttänzer. Leclair  vereinigte den virtuosen italienischen Stil mit französischer Grazie und schuf einen ganz eigenen Ton: ausdrucksstark, delikat, sinnlich und dabei technisch anspruchsvoll.

Der Teufelsgeiger aus Bergamo

Ganz anders der Italiener Pietro Antonio Locatelli aus Bergamo. Wenn es einen Teufelsgeiger vor Paganini gegeben hat, dann war er es. Locatelli, der gern in prunkvoller edelsteinverzierter Kleidung auftrat, holte alles aus seiner Geige heraus, was damals möglich war. Locatellis atemberaubende Technik des Geigenspiels verstörte einen Teil des Publikums, während der andere in frenetischen Applaus ausbrach. Doppeltriller, Arpeggien, eine vielfältige Bogentechnik und das Spiel in höchsten Lagen zeichneten Locatellis Virtuosentum aus.

Mekka des Geigenspiels

Ebenfalls ein gefeierter Geigenstar war der heute Bekannteste der drei Paganini-Vorreiter: Antonio Vivaldi. Mit seinem anspruchsvollen Stil, seiner einmaligen Melodik und der Substanz seiner Kompositionen, die virtuos, aber selten effekthascherisch waren, machte der geweihte Priester Venedig zu einem Mekka des Geigenspiels.

Die erst 31-jährige Chouchane Siranossian demonstriert in allen hier eingespielten Violinkonzerten ihr stupendes Ausnahmetalent. Ihr Spiel ist nicht nur technisch perfekt, sondern besitzt große Ausdruckskraft und Tiefe. Das Ganze wird inspiriert und meisterhaft begleitet von der Hofkapelle München unter der Leitung des ebenfalls ausgezeichneten Geigers Rüdiger Lotter. Chouchane Siranossian zählt sicher zu den interessantesten Geigerinnen ihrer Generation. Und die CD "Engel, Teufel, Priester", die hochinteressante aber wenig gespielte Konzerte bietet, ist mehr als eine bloße Visitenkarte. Sie ist Siranossians Meisterstück und besitzt zudem noch Repertoirewert.

CD-Info:

  • Jean-Marie Leclair, Pietro Antonio Locatelli, Antonio Vivaldi
  • "Engel, Teufel, Priester" - Konzerte für Violine und Orchester
  • Münchener Hofkapelle, Leitung: Rüdiger Lotter
  • Chouchane Siranossian (Violine)
  • Label: Deutsche Harmonia Mundi

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