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CD - Metamorphosen Berlin Tschaikowsky - Serenade

Cellist Wolfgang Emanuel Schmidt hat ein Stand- und ein Spielbein: sein Instrument und das Dirigieren - gelernt hat der gebürtige Freiburger, Jahrgang 1971, beides. 2010 gründete Schmidt mit seiner Frau, der Geigerin Indira Koch, das Streicherensemble Metamorphosen Berlin, das er seither leitet. Indira Koch ist Konzertmeisterin in dem Kammerorchester, das zu zwei Dritteln aus Frauen besteht. Nun hat das Ensemble sein zweites Album herausgebracht: Unter dem Titel "Serenade" bietet die CD bekannte Stücke für Streichorchester von Peter Tschaikowsky.

Bildquelle: Sony Classical

Der CD-Tipp zum Anhören

Vom ersten Ton an überzeugt das Ensemble Metamorphosen Berlin durch kraftvollen Zugriff, schlackenlose Klarheit und gemeinsamen Atem. Dirigent Wolfgang Emanuel Schmidt lässt klanglich nichts ausfransen - und gibt der oft sentimental zerdehnten Serenade von Peter Tschaikowsky damit ihre ursprüngliche Anmut zurück. Bezaubernd duftig und elegant kommt bei den Berliner Musikern der populäre Walzer daher, der schon bei der Sankt Petersburger Uraufführung 1881 sofort wiederholt werden musste.

Südländische Lebensfreude pur

Zeugt die Serenade von Tschaikowskys Mozart-Verehrung, so lieferten Eindrücke von einem Florenz-Aufenthalt zehn Jahre später die Inspiration für sein Sextett "Souvenir de Florence". In erweiterter Besetzung vermitteln die Streicher aus Berlin mit musikantischem Schwung und rhythmischer Prägnanz südländische Lebensfreude pur. Der Sorge Tschaikowskys, er habe sein Sextett zu symphonisch konzipiert, begegnen Schmidt und seine famosen Musiker mit kammermusikalischer Transparenz und einem breiten Dynamikspektrum, das auch zarteste Klangfarben zulässt. Der klare, reine Klang der Streichinstrumente kommt im hymnischen Gesang des Adagios wunderbar zur Geltung. Spätestens im dritten Satz seiner Italien-Hommage greift Tschaikowsky - wen wundert’s - auf die heimatliche Volksmusik zurück und zitiert russische Melodik. Mit leichtfüßiger Brillanz treffen die Berliner Virtuosen den flirrenden Serenaden-Ton auch dieser Komposition hinreißend.

Hochdifferenziertes, detailgenaues Spiel

Mit blitzsauberer Intonation und höchster Spielkultur ist dem Ensemble Metamorphosen Berlin ein meisterhaftes Tschaikowsky-Album gelungen. Wolfgang Emanuel Schmidt, der als Cellist noch einige Klavierstücke Tschaikowskys in eigenen Bearbeitungen beisteuert, hält seine Musiker zu hochdifferenziertem, detailgenauem Spiel an. So klischeefrei und delikat, dabei so zündend und sinnlich hat man Tschaikowsky lange nicht mehr gehört!

Tschaikowsky - Serenade

Peter Tschaikowsky:
Sextett für 2 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncelli d-Moll op. 70 "Souvenir de Florence", Fassung für Streichorchester
"Valse sentimentale" für Klavier op. 51 Nr. 6, Bearbeitung für Violoncello und Streicher von Wolfgang Emanuel Schmidt
"Oktober" aus: "Die Jahreszeiten" für Klavier op. 37 b Nr. 10, Bearbeitung für Violoncello und Streicher von Wolfgang Emanuel Schmidt
Nocturne d-Moll op. 19 Nr. 4 für Violoncello und Streicher
Serenade für Streicher C-Dur op. 48

Metamorphosen Berlin
Leitung und Violoncello: Wolfgang Emanuel Schmidt

Label: Sony Classical

Sendung: "Galleria" am 19. August 2017, 08.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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