BR-KLASSIK

Wie eine Opernarie wirkt das separate Andante, das Mozart 1778 in Mannheim für einen holländischen Amateurflötisten schrieb. Der französische Flötist Philippe Bernold gestaltet es mit seinem kantablen Spiel berückend schön. Vermutlich ist dieses Andante ein Alternativsatz für das Adagio im einzig originalen Flötenkonzert Mozarts, das dem Auftraggeber möglicherweise zu anspruchsvoll erschien. Jedenfalls ist der ursprüngliche langsame Satz von einer Ausdruckstiefe, die schon romantische Züge trägt.

Mit seinem schlanken, verinnerlichten Ton erweist sich Philippe Bernold als idealer Mozart-Interpret und entkräftet spielend das alberne Vorurteil, Mozart habe die Flöte nicht gemocht. Bernold hält auch das hochmotivierte Orchestre de Chambre de Paris zu einem feinsinnigen und tänzerischen Ensemblespiel an - schließlich hat Mozart das abschließende Rondo im französischen Menuett-Stil komponiert. Vielleicht schon mit Blick auf seinen anschließenden Paris-Besuch, wo dann das bezaubernde Konzert für Flöte und Harfe entstand.

Hinreißender Melodienreichtum

Für einen musikliebenden Grafen und seine talentierte Tochter komponierte Mozart sein reizvolles Doppelkonzert. Delikat instrumentiert und hinreißend in seinem Melodienreichtum, bietet es den beiden Soloinstrumenten dankbare Entfaltungsmöglichkeiten. Der brillante Emmanuel Ceysson und der blitzsauber intonierende Philippe Bernold ergänzen sich prächtig. Besonders im graziösen Andantino treten die beiden in einen anmutigen Dialog.

Einfühlsame Begleitung

Das Orchestre de Chambre de Paris begleitet einfühlsam, bietet einen historisierenden und doch enorm frischen Klang. Von solchem Musiziergeist getragen, spielen sich Bernold und Ceysson bei perfekter Klang-Balance inspiriert die Bälle zu - so charmant und elegant, wie das vielleicht nur Franzosen können.