Der achtjährige Wolfgang Amadeus Mozart feierte in London wahre Triumphe. Dort komponierte er seine ersten Sinfonien. Musik, die das Wunderkind spielte, hörte und beeinflusste, versammelt Ian Pages großartiges Konzept-Album Mozart in London".
Bildquelle: Signum Classics
Am 23. April 1764 erreicht die Familie Mozart London. Der erst achtjährige Wolfgang Amadeus und seine fünf Jahre ältere Schwester Nannerl waren als musikalische Wunderkind-Geschwister auf einer Konzertreise quer durch Europa. Insgesamt dreieinhalb Jahre sollte sie dauern. Nachdem die Mozart-Kinder Paris im Sturm erobert hatten, wo sie sogar von König Ludwig XV. nach Schloss Versailles eingeladen worden waren, sollte jetzt die Musikmetropole London an der Reihe sein.
Schon vier Tage nach ihrer Ankunft geben Wolfgang und Nannerl ihr erstes Konzert vor dem englischen König Georg III. und seiner Gemahlin Charlotte, die beide aus Deutschland stammen. Der musikliebende König ist Händel-Fan und bittet den kleinen Mozart, Kompositionen von Händel vom Blatt zu spielen und zu einem Bass von Händel eine Melodie zu komponieren. Wolfgang erfüllt diesen Wunsch bravourös. Ab da stehen Mozart die Konzertsäle im Covent Garden oder im Haymarket-Theatre offen. Familie Mozart bewegt sich in den höchsten Kreisen der Londoner Gesellschaft. Und Wolfgang komponiert seine ersten Sinfonien, die auch in London uraufgeführt werden.
Das Londoner Ensemble The Mozartists unter der Leitung von Ian Page spielt diese drei frühen Sinfonien des Wunderkindes schwungvoll und spielfreudig ein. Doch die Doppel-CD "Mozart in London" hat noch viel mehr zu bieten. Sie lässt den 18 Monate dauernden Aufenthalt des kleinen Mozart musikalisch wiederaufleben. Denn nicht nur seine Musik findet sich auf dem Album, sondern auch die Musik, die Familie Mozart gehört hat, wenn sie selbst Konzerte besuchte. Allen voran sind es natürlich Kompositionen des königlichen Musiklehrers Johann Christian Bach, den Mozart Zeit seines Lebens verehrte. Im Sommer 1764 wird Wolfgang sogar von Bach unterrichtet.
Etliche italienische Arien von Johann Christian Bach finden sich auf der Doppel-CD. Aber auch Musik von englischen Komponisten wie Thomas Arne, George Rush, Samuel Arnold oder William Bates. Lauter Kompositionen, die das Londoner Musikleben von damals anschaulich zum Klingen bringen. Musik, die Mozart gehört hat, und die ihn beeinflusst haben könnte. Ein köstliches Konzeptalbum, das Ian Page da zusammengestellt und mit The Mozartists grandios interpretiert hat. „Mozart in London“ ist eine Doppel-CD, die jede noch so vollständige Mozart-Discographie aufs Schönste ergänzt.
Mozart in London
Sinfonien und Arien von Mozart, Arne, J.C. Bach, Arnold, Duni, Pescetti, Rush, Bates, Perez und Abel
The Mozartists, Ian Page
Label: Signum Classics
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 26. August 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK