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Myrdhin "Noël celtique"

Es sind Gesänge wie aus einer entschwundenen Zeit, kraftvoll und fragil zugleich, die einen ganzen Kosmos eröffnen. Vom Fest der göttlichen Geburt bis zum Fest des Lichts: Weihnachten in der Bretagne wird überall gefeiert, von Trégor im Nordwesten bis Vannes im Süden, von Léon bis zum "Pays Gallo". Die volkstümlichen Lieder spiegeln den Glanz dieser Jahreszeit und besingen das Weihnachtsfest als Symbol des Friedens, des Glücks und der Ruhe, dabei mal mit, mal ohne religiösem Hintergrund.

Bildquelle: Bayard Musique

CD-Tipp 15.12.2015

Der CD-Tipp zum Nachhören!

"Myrdhin", der 1950 als Rémi Chauvet in Dinan an der Nordküste der Bretagne zur Welt kam, fand mit 14 Jahren schon zur traditionellen Musik seiner Heimat. Seit 1975 hat er maßgeblich zur Renaissance seines Instrumentes beigetragen, der keltischen Harfe mit ihrer charakteristischen gebogenen Form der Säule. In der Bretagne, in ganz Europa, in Kanada und sogar in Japan ist das Instrument seitdem wieder populär geworden. "Myrdhin" ist Preisträger internationaler Wettbewerbe in Irland, Schottland und Frankreich und hat 1984 in seiner Heimatstadt Dinan das Internationale Festival der keltischen Harfe gegründet.

Reise in die keltische Tradition

Mit seiner Musik öffnet "Myrdhin" Räume in die geheimnisvolle Urzeit der Harfe. In die erloschene Druidenkultur, die er intensiv studiert hat. Der bretonische Barde spielt in der alten Technik, mit langen Fingernägeln zupft er die Metallsaiten und nimmt seine Hörer mit auf eine Reise in die keltische Tradition der Bretagne, Irlands, Schottlands und Wales. In vielen Klangfarben, Harmonien und Rhythmen präsentiert er dieses Repertoire, schöpft aus der alten traditionellen Musik der Bretagne oder arrangiert sie neu, dabei fließen auch seine Kenntnisse der klassischen, der modernen Musik und des Jazz mit ein. Daneben hebt der Botschafter der bretonischen Harfe auch als Sänger den reichen Liederschatz seiner Heimat, singt die wunderbaren Volkslieder sowohl auf bretonisch als auch in "Gallo", der alten Sprache der Ostbretagne. 

Musikalische Experimente und spartenübergreifende Arbeit

Der Harfenist und weltweit begehrte Harfenlehrer ist einerseits stark verwurzelt in der Tradition der Bretagne. Andrerseits liebt er musikalische Experimente und sucht die spartenübergreifende Arbeit mit anderen Künsten. So verwendet er bei Film- und Theatermusiken traditionelle Instrumente aus aller Welt, ohne jedoch eine nivellierende Fusion der Musikkulturen anzustreben. Auf seiner neuen Weihnachts-CD etwa bezieht er auch die mit beiden Händen gezupfte westafrikanische Kora, eine Stegharfe mit ein.

Besinnlich und fröhlich zugleich

"Noël celtique" - diese CD mit elf Titeln von instrumental begleiteten Lieder bis zum Stück für Harfe solo ist eine schöne Bereicherung des gängigen Weihnachts-Repertoires. Eine wohltuend klare, zurückgenommene Musik als Alternative zu manch pompösen Interpretationen, die dem Weihnachtsfest alle Andacht nehmen. Besinnlich und fröhlich zugleich ist dieses Album von "Myrdhin". Und wenn sich der faszinierende Gesang und die keltische Harfe dieses Barden mit anderen Instrumenten mischen, dann glaubt man sich als Hörer inmitten der Bretagne und seiner Musiktradition zur Heiligen Nacht. "Noël celtique".

Myrdhin - "Noël celtique"

Myrdhin (Keltische Harfe und Gesang)
Andréa Chauvet (Orgel)
Jean-Pol Huellou (Bombarde)
Philippe Launay (Flöte)
Tidiane Dia (Kora)
Label: Bayard Musique

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