BR-KLASSIK

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks hat schon in seinen Anfängen, ob unter Eugen Jochum oder Rafael Kubelik, konzertante Opernaufführungen gemacht. Mariss Jansons liebt die russische Oper, und so ließ er "Eugen Onegin" vom April 2011 dreieinhalb Jahre später die andere wichtige, von Puschkin inspirierte Oper Tschaikowskys folgen: "Pique Dame"!

Die Oper "Pique Dame" ist 1890 uraufgeführt worden in Petersburg, wo sich ihre Handlung auch zuträgt - allerdings am Ende des 18.Jahrhunderts. Starke Bühnencharaktere gibt es hier, zudem einen ergiebigen Chorpart: Gleich am Anfang gebärden sich Kinder wie ferngesteuert, soldatisch-militärisch. Eine der reizvollen Konstellationen in der von Mariss Jansons hochkonzentriert und spannungsvoll dirigierten Aufführung von "Pique Dame": Den Kinderchor der Bayerischen Staatsoper eben nicht wie sonst an der Seite der erwachsenenen Kollegen im Nationaltheater zu hören, sondern neben dem Chor des Bayerischen Rundfunks in der Münchner Philharmonie.

Interesse an Figurenprofilen

Die bisherigen Aufnahmen der Oper bieten zweifellos renommierte Sänger. Doch nicht alle wirken so definitiv interessiert an Figurenprofilen und -abgründen wie die Vokalisten im Interpreten-Boot von Mariss Jansons. Als triebgesteuerten und selbstzerstörerischen Mann, von Obsessionen psychisch zerfressen, zeigt Misha Didyk den Hermann; die Lisa von Tatiana Serjan ist eine ebenso liebende wie leidende Frau, die ihrer Verzweiflung nicht Herr wird; und Larissa Diadkova gibt eine betagte, aber nicht vergreiste Gräfin, die so viel und mehr als genug erlebt hat auf dem Erdenrund.

Üppige Beute für Freund Hein

Schlag‘ nach bei Puschkin: Liebe braucht Geld wie das Feuer die Luft! Die Handlung der Oper erzählt von Hermann und seiner Spielsucht, die ihm die Eroberung der adeligen Lisa erschwert - nein, unmöglich macht. Nur vorübergehend scheint eine geheimnisumwobene alte Gräfin helfen zu können. Am Ende hat Freund Hein, der Sensenmann, üppige Beute errungen und alle drei dahingerafft.