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CD - Reizende Trio-Sonaten von Platti Italienisch-fränkische Anmut

Tiepolo malte in der Würzburger Residenz, Platti komponierte dort. Das junge italienische Ensemble Armoniosa spielt Giovanni Benedetto Plattis in Würzburg komponierten Trio-Sonaten voller Anmut und Ebenmaß.

Bildquelle: MDG

Der CD-Tipp zum Nachhören

Was der berühmte Tiepolo im Bereich der Malerei für die Würzburger Residenz war, das war sein gleichaltriger Landsmann Platti im Bereich der Musik. Der Fürstbischof von Würzburg holte den 25-jährigen Oboisten und Komponisten 1722 in die Residenzstadt, wo er die exzellente Hofkapelle verstärkte. Giovanni Benedetto Platti heiratete kurz darauf eine deutsche Sängerkollegin und gründete mit ihr eine kinderreiche Familie. Fast dreißig Jahre lang blieb Platti der Hofkapelle treu. Der Stadt noch länger. 1763 wurde er in Würzburg begraben.

Musik für einen Grafen

Für den Bruder des Fürstbischofs, den Grafen Rudolf Franz Erwein von Schönborn im Barockschloss Wiesentheid, arbeitete Platti ebenfalls. Da der musikliebende Graf ein ausgezeichneter Cellospieler war, ließ er sich von Platti zahlreiche Musik für sein Instrument komponieren. Im Archivschrank in Wiesentheid haben sich 28 Cello-Konzerte, 12 Cellosonaten und 20 Trio-Sonaten aus der Feder Plattis erhalten. Das erst vor fünf Jahren im italienischen Asti gegründete Kammermusikensemble Armoniosa hat nun sechs dieser Triosonaten klangschön und technisch brillant auf einer SACD eingespielt. Sie sind von Platti nicht, wie damals üblich, für zwei identische Melodieinstrumente, etwa zwei Violinen geschrieben, sondern für Geige und gleichberechtigtes Cello.

Sonaten mit Ecken und Kanten

Natürlich gehört Giovanni Bendetto Platti nicht in die erste Reihe der Barockkomponisten, aber was er zustande brachte hat Charme und Geist und Leichtigkeit ohne flach zu sein. So manches Mal überraschen die Trio-Sonaten durch originelle Ecken und Kanten, die aufhorchen lassen. Etwa wenn ein Satz aus zwei völlig unterschiedlichen Motiven besteht. Oder wenn der Lauf der Melodieinstrumente durch eine Fermate abrupt gebremst wird. Oder wenn mitten im Largho der e-moll-Sonate eine überraschende Generalpause platziert wird. Und das Ensemble Armoniosa um den Geiger Francesco Cerrato und seinen Bruder, den Cellisten Stefano Cerrato, tut alles, um die italienisch-fränkischen Trio-Sonaten Plattis glänzen zu lassen. Der Rhythmus ist gut, die Tongebung farbig, das Zusammenspiel empfindsam. Aufnahmen voller Anmut.

Giovanni Benedetto Platti - Sechs Trio-Sonaten

Ensemble Armoniosa:
Francesco Cerrato (Violine)
Stefano Cerrato (Cello)
Marco Demaria (Cello)
Michele Barchi (Cembalo)
Danielle Feretti (Orgel)

Label: MDG

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