Bildquelle: Alpha Classics
Der östereichische Benediktinermönch, Komponist und Violinspieler Romanus Weichlein ist heute nahezu unbekannt. Neben den 12 Streichersonaten op. 1 sind zu Lebzeiten nur noch die sieben Messen op. 2 im Druck erschienen. Von seinen Zeitgenossen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war er trotz seines geringen Outputs hoch geschätzt. Das Ensemble Masques präsentiert uns ausgewählte Sonaten aus dem op. 1 von 1695 im Wechsel mit kürzeren Cembalo-Ciacconen und -Passacaglien von Weichleins Komponisten-Kollegen wie Georg Muffat oder Johann Kuhnau. Der Mastermind der Gruppe, Olivier Fortin, spielt diese Werke mit einem gerade in den hohen Lagen wunderbar holzigen Cembaloklang.
Dieses Konzept funktioniert auch deswegen so gut, weil der Wechsel mit den Cembalostücken anderer Komponisten geradezu die Gehörgänge putzt, Geist und Ohr bleiben frisch und aufnahmebereit. Andererseits gestattet die Variationsform von Passacaglia und Chaconne, eine Paradedisziplin für die kompositorische Erfindungsgabe und Originalität, den direkten Vergleich mit den Werken von Weichlein, der diese Form selbst oft als Teil seiner Sonaten wählt. Zwar ist die Nähe zu Heinrich Ignaz Franz Biber, von dem Weichlein eventuell sogar gelernt hat, nicht von der Hand zu weisen, aber es wird sofort deutlich, wie gut sich der komponierende Mönch zwischen seinen zumTeil prominenten Kollegen macht.
Sich hinter einer Maske zu verbergen, das hat das Ensemble Masques nun wahrlich nicht nötig. Wenn die Musikerinnen und Musiker in die Klangwelt von Romanus Weichlein eintauchen, dann bleiben die ganz ausgezeichneten Eigenschaften der französisch-multinationalen Barockgruppe stets präsent: als da sind der geschmackvoll seidige, dabei ganz saubere Streicherklang, der präzise, aber geschmeidige gemeinsame Atem. Dieser hochkultivierte, sehr dichte Gruppenklang paßt sich ausdrucksstark und flexibel den schönen melodischen Linien und Kontrasten in der Musik Weichleins an. Verschleiert wird hier nichts, im Gegenteil das Ensemble Masques macht den Komponisten Romanus Weichlein ein Stück weit fassbarer und stellt ihn ins beste Licht.