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CD - Howard Arman und der BR-Chor Gioachino Rossini: "Stabat mater"

Rossinis "Stabat Mater" entstand in zwei Schüben nach seinem Rückzug von der Opernbühne und erlebte 1842 seine Uraufführung. Doch trotz seines enormen Premierenerfolgs entzweit das Werk bis heute die Gemüter: Während die einen es für zu theatralisch und einer geistlichen Komposition nicht würdig erachten, feiern andere das "Stabat Mater" als Schlüsselwerk italienischer Kirchenmusik.

Bildquelle: Sony Classical

Der CD-Tipp zum Anhören

Es ist sicher nicht leicht, der theatralischen Effekthaftigkeit dieses Werkes mit der nötigen Andachtshaltung entgegenzutreten. Denn immerhin handelt es sich hier um die Vertonung des "Stabat Mater", des Kernstücks christlicher Leidensdogmatik. Und vielleicht bedurfte es gerade eines Briten wie Howard Arman, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Geschult an den oft ebenfalls theatralischen Oratorien Georg Friedrich Händels, aber auch an früh- und vorbarocker Sakralmusik, verordnet Arman diesem oftmals falsch verstandenen Sakralwerk eines einstigen Opernkomponisten genau die erforderliche Disziplin und Strenge.

Exzellente Besetzung

Im Sopran-Alt-Duett "Quis est homo" beispielsweise ist es der straff-konzentrierte Gestus, der jeglichen Anflug opernhafter Kulinarik bereits im Keim erstickt. Dazu die exzellente Besetzung durch die italienische Sopranistin Rosa Feola und die fabelhafte Gerhild Romberger in der Altpartie.

Hohe Schule oratorischer Besinnlichkeit

Das Ergebnis ist hohe Schule oratorischer Besinnlichkeit, zu der das allzeit einfühlsam begleitende Münchner Rundfunkorchester einen entscheidenden Beitrag leistet. Denn das melodramatische Auf- und Ab dieser Partitur, das ständige Umschalten zwischen äußerer Dramatik und religiös-kontemplativen Passagen, beherrscht dieses Orchester wie nur wenige.

Präsenz und Vitalität

Die vorliegende Aufnahme, und auch das macht vermutlich einen Teil ihrer musikalischen Präsenz und Vitalität aus, entstand als Livemitschnitt im November 2017 im Münchner Herkulessaal. Und wenn sie auch keineswegs die einzige dieses seit seiner Uraufführung umjubelten Werkes ist: Künstlerisch setzt sie zweifellos Maßstäbe.

Gioachino Rossini: "Stabat mater"

Rosa Feola (Sopran)
Gerhild Romberger (Alt)
Dmitry Korchak (Tenor)
Mika Kares (Bass)

Chor des Bayerischen Rundfunks
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Howard Arman

Label: Sony Classical

Sendung: "Leporello" am 12. November 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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