Wenn sie singen, fühlt man sich wie im siebten Himmel: Nuria Rial und Valer Sabadus sind ein Dream Team. Die katalanische Sopranistin und der aus Rumänien stammende Countertenor haben Duette aus italienischen Oratorien aufgenommen. Jeder der beiden ist schon eine Klasse für sich. Gemeinsam aber sind sie unschlagbar.
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Der CD-Tipp zum Nachhören
Einfach wunderbar, wie diese beiden Stimmen verschmelzen: Nuria Rial und Valer Sabadus sind ein Dream Team. Und wenn sie singen, muss einem einfach das Herz aufgehen. Sie: die katalanische Sopranistin mit der klar leuchtenden, engelgleichen Stimme, die legitime Erbin von Emma Kirkby. Er: das Koloraturenwunder mit dem sanften Timbre, zurzeit der hellste Stern am sich schnell drehenden Countertenor-Himmel. Jeder der beiden ist schon eine Klasse für sich. Gemeinsam aber sind sie unschlagbar.
Cecilia Bartoli hat es einst vorgemacht: wie man die eigene Popularität einsetzt, um nicht immer nur Händel und Mozart, sondern auch Repertoire-Raritäten unter die Leute zu bringen. Nuria Rial und Valer Sabadus tun es ihr gleich: Auf ihrem Album haben sie Arien und Duette aus völlig unbekannten italienischen Barockoratorien versammelt. Komponisten wie Antonio Caldara und Alessandro Scarlatti gehören da schon zu den prominentesten Namen. Offiziell besingen die Oratorien zwar den heiligen Kasimir oder die heilige Agnes, in Wirklichkeit aber drehen sich die Libretti wie in der Oper um Liebe, Rache und andere Leidenschaften.
Klar, dass da nicht jedes Stück eine Offenbarung sein kann. Zeitweilig schleppt sich das Programm sogar ein bisschen dahin zwischen Terzenseligkeit und standardisierten Melodiefloskeln: ganz nett, aber auch ein wenig nichtssagend. Doch zum Glück gibt es dann immer wieder Entdeckungen zu machen: zum Beispiel eine hinreißende Arie von Domenico Gabrielli mit betörenden Theorben-Tupfern und geheimnisvoll wisperndem Solo-Cello.
Dem Kammerorchester Basel hätte man mehr solcher inspirierten Augenblicke gewünscht. Meist begleitet es eher brav als zupackend, und auch ein eingeschobenes Concerto grosso von Torelli mit Julia Schröder als Solistin hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Aber für den sorgen ja Nuria Rial und Valer Sabadus. Und so verdankt man es nicht den besungenen Heiligen, sondern den anbetungswürdigen Sängern, wenn man sich am Ende wie im siebten Himmel fühlt.
Alessandro Scarlatti, Bernardo Pasquini, Giovanni Paolo Colonna, Domenico Gabrielli, Giovanni Bononcini, Giuseppe
Torelli, Antonio Lotti, Antonio Caldara, Nicola Antonio Porpora
Nuria Rial, Valer Sabadus
Kammerorchester Basel, Julia Schröder
Label: Sony