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CD - Sonya Yoncheva The Verdi Album

Jules Massenet und seinen französischen Zeitgenossen war ihr erstes Arienalbum gewidmet, Georg Friedrich Händel das zweite. Vom Barock wieder zurück in die Romantik geht es für die bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva jetzt bei ihrem dritten Recital - "The Verdi Album"! Erstmals hat die zwischen Paris und New York heftig umjubelte Sängerin mit dem Münchner Rundfunkorchester zusammengearbeitet, dirigiert von Massimo Zanetti.

Bildquelle: Sony Classical

Der CD-Tipp zum Anhören

Noch vor Giacomo Puccini und Richard Strauss, den großen Frauenverstehern der Operngeschichte, hat Giuseppe Verdi mit seinen weiblichen Heldinnen mitgelitten, mitgefiebert, mitgetrauert - als gäbe es kein Morgen! Ihre Stärken und ihre Schwächen, Kehrseiten ein- und derselben Medaille, haben ihn ganz ernsthaft interessiert, wie seine Musik erkennen lässt. Jedenfalls, wenn sie so dargeboten wird wie durch Sonya Yoncheva.

Der Mensch wird greifbar

Ganz gleich, ob sich die Sopranistin weniger bekannten Rollen wie der Odabella in "Attila" und der Amelia in "Simon Boccanegra" annimmt oder aber Publikumslieblingen wie den Leonoren im "Trovatore" und "La forza del destino": Durch Sonya Yoncheva werden die unter dem üblichen Make-up verborgenen Menschen greifbar. Es ist, als ob sie sich selbst eine Frage stellte: Ergriff Verdi deshalb für Frauen so vehement Partei, weil er schon in jungen Jahren seine eigene bessere Hälfte samt Kindern verloren hatte?

Sorgfalt und Genauigkeit der Interpretationen

Seit den Tagen von Nicolai Ghiaurov hat Bulgarien keine vergleichbar ausgereifte Sängerpersönlichkeit mehr hervorgebracht. Wie ihr legendärer Kollege besticht Sonya Yoncheva nicht allein durch die Timbrequalität ihrer glühenden Stimme, sondern durch eine intelligenzgesteuerte Lust an der Auseinandersetzung mit der italienischen Gesangsschule im Allgemeinen, der Legato-Vortragskultur im Besonderen. Dass diese Sängerin an Barockrepertoire geschult ist, aus ihrer Zeit mit Altmeister William Christie noch, merkt man an der Sorgfalt und Genauigkeit ihrer Verdi-Interpretation. Und wenn sich Spannungsbögen aufbauen und entfalten, ist das mit ein Verdienst des Dirigenten Massimo Zanetti: Auch wegen des Münchner Rundfunkorchesters und seines hochdifferenzierten Spiels wird diese CD begeisterte Abnehmer finden. Ein Wermutstropfen besteht lediglich darin, dass hier nur neun Arien versammelt sind - es hätten gern noch ein paar mehr sein dürfen.

Sonya Yoncheva - The Verdi Album

Arien aus Opern von
Giuseppe Verdi
("Il Trovatore", "Luisa Miller", "Attila", "Stiffelio", "La forza del destino", "Otello", "Simon Boccanegra", "Don Carlo" und "Nabucco")

Sonya Yoncheva (Sopran)
Münchner Rundfunkorchester
Massimo Zanetti

Label: Sony Classical

Sendung: "Leporello" am 05. Februar 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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