BR-KLASSIK

Am 23. April 1616 starb der berühmteste Dramatiker der Welt: William Shakespeare. Der Brite schuf mit seinen 38 Theaterstücken Weltliteratur, die bis heute ungebrochen populär ist. Shakespeare ist der meistgespielte, meistverfilmte und meistverkaufte Autor überhaupt. Doch wie klang die Musik zu Shakespeares Lebenszeit, die mit der Regentschaft der kunstsinnigen Königin Elisabeth I. zusammenfiel? Was sang und spielte man in Theatern, in Bürgerhäusern, in Adelspalästen, bei Hofe und in den Straßen? Das demonstriert jetzt eine Sammlung von drei CDs, die zum 400. Todestag des Dichters beim Label Erato erschienen ist. Sie trägt den Titel "The Sound of Shakespeare".

Da gibt es etwa den Hoflautenisten Robert Johnson, der gerne auch mit den Dramatikern seiner Zeit zusammenarbeitete. Von 1610 bis 1617 war er Komponist für William Shakespeares Theatertruppe The King's Men und komponierte etwa Bühnenmusiken zu Cymbeline und Der Sturm. Einem weiteren Zeitgenossen Shakespeares, dem Komponisten Thomas Morley, ist ein besonderer Schwerpunkt gewidmet. Der Organist an der St Paul's Cathedral, der zum Gentleman der Chapel Royal aufstieg, ist mit zahlreichen Lautenstücken, Liedern und Consortmusik vertreten.

Populärste Komponist der Shakespearezeit

Thomas Morleys Lehrer William Byrd sowie John Dowland, der wohl populärste Komponist der Shakespearezeit, sind mit weltlichen Madrigalen vertreten. Denn diese Form des mehrstimmigen Gesangs erlebte gerade seine Blütezeit in England. Und für die Tanz- und Unterhaltungsmusik, die auf Straßen, Plätzen und in Wirtshäusern gespielt wurde, stehen zahlreiche anonyme Komponisten.

Ein Muss für alle Shakespeare-Fans

Interpretiert wird diese Sammlung original britisch von Größen der Alten Musik: dem Hilliard Ensemble, der Sopranistin Emma Kirkby, London Baroque, dem Lautenisten Paul O'Dette und vielen weiteren hochrangigen Künstlern. Zwar entstanden die Aufnahmen bereits Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre, doch haben sie nichts von ihrer Kraft und Frische verloren. Haben oder Nichthaben? Das ist hier die Frage. Aber die lässt sich leicht beantworten. "The Sound of Shakespeare" ist eine rundum gelungene Kompilation. Ein Muss für alle Shakespeare-Fans.