Fast vier Jahrzehnte ist es her, seit der amerikansche Komponist John Williams die Musik zum allerersten "Star Wars"-Film schrieb – und damit einen der bis heute populärsten Soundtracks der Filmgeschichte schuf. Jetzt hat der in Kürze 84-jährige Williams den 7. Teil der intergalaktischen Saga vertont mit dem Titel "The Force Awakens".
Bildquelle: Walt Disney Records
CD-Tipp 15.01.16
Der CD-Tipp zum Nachhören!
Und auch jetzt noch, nachdem Regisseur George Lucas die Stafette längst weitergegeben hat an seinen jungen Kollegen J.J. Abrams, ist die Musik eine der entscheidenden Triebkräfte für die Handlung. Sie sorgt nicht nur für leitmotivische Bezüge sondern mischt auch kräftig mit in den vielen Actionszenen: ganz so, wie es schon in Erich Wolfgang Korngolds frühen "Errol-Flynn"-Partituren der Fall war. Auch in dieser Hinsicht ist John Williams der mehr oder weniger direkte Nachfahre von Korngolds programmatisch angelegter Filmsinfonik; abgesehen davon, dass er mit seiner ersten "Star Wars"-Musik anno 1977 ein wichtiges Plädoyer für die sinfonische Filmmusik abgegeben hat, deren Überleben damals – angesichts der vielen modischen Pop- und Jazz-Soundtracks – keineswegs gesichert schien. Selten ist Williams‘ Beitrag bloßes akustisches Beiwerk, sondern eröffnet meist eine eigene Erzählebene. Und häufig findet die Musik deshalb anschließend den Weg in die Konzertsäle, denn sie besitzt auch Aussagekraft ohne die Bilder.
Intelligent und satztechnisch wie immer auf höchstem Niveau, lässt Williams beispielsweise im "Scherzo for x-wings" immer wieder Motive seines berühmten Hauptthemas aufblitzen und greift, wie in seinem "March of the Resistance", auch schon mal zu kontrapunktischen Mitteln. Das Ganze mit dem schönen Nebeneffekt, dass sich Gustavo Dudamel, derzeit Musikdirektor des Los Angeles Philharmonic und ein ausgesprochener Williams-Fan, bei diesem Satz kurzerhand als Dirigent ans Pult gestellt hat – wie übrigens noch bei zwei weiteren Sätzen dieses Original-Soundtracks. Und es gibt natürlich, bei aller aktionsgeladenen Motorik, auch die besinnlichen Momente in Williams’ neuester "Star Wars"-Partitur, dirigiert ebenfalls von Gustavo Dudamel.
Zum ersten Mal allerdings wurde diese siebte "Krieg der Sterne"-Musik nicht mit dem London Symphony Orchestra eingespielt, sondern mit einem von Hollywoods Studio-Orchestern im Sony-Aufnahmestudio in Culver City. Eine Entscheidung, die vielleicht dem fortgeschrittenen Alter des Komponisten geschuldet ist – oder einfach nur der Erkenntnis, dass auch Hollywood durchaus mit Spitzenqualität aufwarten kann.
Der Original-Soundtrack von John Williams
Hollywood-Studioorchester
Dirigenten: John Williams, William Ross & Gustavo Dudamel
Label: Walt Disney Records