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CD - Mikheil Sugliashvili Grand Chromatic Fantasy

Was für Sogkräfte entfaltet diese Musik! Man kann von ihnen gepackt und nicht mehr losgelassen werden. Unerbittlich und doch lustvoll führt die Klangreise dann eine knappe Stunde lang durch fantastisch zerklüftete, mal leis pochende, mal bebende oder wie vom Donner gerührte und von Lavaströmen durchzogene Landschaften.

Bildquelle: Edition Wandelweiser Records

CD-Tipp 25.01.2016

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Erst vor gut zwei Jahren, am 24. Oktober 2013, wurde die "Grand Chromatic Fantasy (Symphony)" für drei Klaviere in Zürich uraufgeführt. Der georgische Komponist Mikheil Shugliashvili hat sie in den mittleren 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschrieben.

Pulsierende Klangprozesse

Eine absolut großartige Entdeckung! Sie betrifft nicht nur das in seiner Art singuläre Werk, in dem sich pulsierende Klangprozesse oft aperiodisch überlagern, verdichten und in schier vulkanischen Eruptionen entladen, in dem sich Iannis Xenakis und James Tenney, Anton Bruckner und György Ligeti, Galina Ustvolskaya und Steve Reich von Ferne innig zu grüßen scheinen. Auch sein Schöpfer, von dem man weder in den gängigen Lexika noch im Internet halbwegs Erschöpfendes in Erfahrung bringen kann, rückt mit dieser CD endlich in den Fokus. Shugliashvili, der 1941 in Tiflis geboren wurde und 1996 in der georgischen Heimat starb, hat seine "Große chromatische Fantasie (Symphony)" selbst nie gehört.

Magische Klangwelt

Als Jugendlicher hatte Mikheil Shugliashvili kurze Zeit in Moskau Cello studiert, dann, wieder zurück in Tiflis, Komposition bei Andria Balanchiwadze, einem Bruder des berühmten Choreographen George Balanchine. Doch mit seiner in den sechziger und siebziger Jahren entstandenen konstrukiv-elaborierten, vollkommen eigenständigen Musik für kleine und große Besetzungen, teils auch mit Elektronik, konnte er nie nachhaltige Aufmerksamkeit erregen. Es ist deshalb ein echter Glücksfall, dass das Kreativ-Label Edition Wandelweiser dieser Tage den Mitschnitt der Züricher Uraufführung von Shugliashvilis phänomenaler Tasten-Symphonie als CD veröffentlicht hat. Die Pedale ihrer Flügel meist niedergerückt, führen die drei jungen georgischen Pianistinnen Tamriko Kordzaia, Tamara Chiadze und Nutsa Kasradze hochkompetent und virtuos in eine magische Klangwelt, durch deren Architekturen in den Schlussminuten Anklänge aus der Chromatischen Fantasie Johann Sebastian Bachs wehen.

Mikheil Sugliashvili: Grand Chromatic Fantasy

Grand Chromatic Fantasy (Symphony) für drei Klaviere
Tamriko Kordzaia, Tamara Chiadze, Nutsa Kasradze (Klavier)
Label: Edition Wandelweiser Records

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