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CD - Valery Gergiev dirigiert Mahlers "Auferstehungssymphonie"

Mit dem Amtsantritt ihres Chefdirigenten Valery Gergiev begann für die Münchner Philharmoniker eine neue Ära, seither verfolgen sie auch eine neue Medienstrategie. Nun bekommt auch Münchens städtisches Orchester ein eigenes CD-Label. Aktuelle Konzertmitschnitte sowie Archivschätze sollen einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Die erste Veröffentlichung präsentiert Gergievs Antrittskonzert mit Mahlers Zweiter Symphonie.

Bildquelle: MPHIL

CD-Tipp 30.09.2016

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Markant und spannend gestaltet Valery Gergiev den wildgezackten Anfang der sogenannten "Auferstehungs-Symphonie" von Gustav Mahler. Die Münchner Philharmoniker sitzen, das spürt man vom ersten Takt an, sozusagen auf der Stuhlkante, folgen hochmotiviert jeder noch so kleinen Regung ihres neuen Chefs. Und der vertraut ganz auf ihre hohe Spielkultur, verlangt ihnen Präzision und spontanes Reagieren ab. Im behaglichen zweiten Satz legt Gergiev eine ungewohnte Weichheit, ja Zärtlichkeit an den Tag - die seidigen Streicher der Münchner Philharmoniker danken es ihm.

Idylle und Groteske

Die Idylle weicht im dritten Satz einer unheimlichen Groteske, unerbittlich dreht sich die Musik im Kreis. Querschläge zertrümmern das Ball-Treiben, das bald zum Totentanz gerät. Mit stimmigen Tempo-Relationen und scharfen dynamischen Kontrasten zeichnet Gergiev ein Zerrbild gesellschaftlichen Lebens.

Souveräne Strahlkraft

Klug disponiert Gergiev die Architektur von Mahlers Weltgebäude und steuert mit langem Atem auf das riesige Chorfinale zu, Ziel und Angelpunkt der Zweiten Symphonie. Nach der "Totenfeier" - so nannte Mahler den ersten Satz ursprünglich - und drei zwischengeschalteten Charakterstücken setzt Mahler zum "großen Appell" an. Diesen Weckruf intonieren die gerühmten Blechbläser der Müncher Philharmoniker mit souveräner Strahlkraft.

Rundum ausgewogen

In Klopstocks "Auferstehungs"-Hymne blüht dann der Philharmonische Chor von feinster Pianokultur zu üppiger Klangpracht auf. Erst jetzt, wenn das Universum zu tönen beginnt, bündelt Gergiev alle vokalsymphonischen Kräfte zur Apotheose. Gergiev ist eine rundum ausgewogene Mahler-Interpretation gelungen, die alle Exzesse meidet. Fast abgeklärt gibt sich Gergiev dem ruhigen Fluss von Mahlers Musik hin, auch massive Ballungen federt er weich ab. Leider sind die Stimmen der Solistinnen Anne Schwanewilms und Olga Borodina nicht mehr taufrisch, dafür punkten die Münchner Philharmoniker mit kammermusikalischen Details und Klangschönheit. Ein eindrucksvoller, vielversprechender Neustart!

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 c-Moll "Auferstehungs-Symphonie"

Anne Schwanewilms (Sopran)
Olga Borodina (Mezzosopran)

Philharmonischer Chor München
Einstudierung: Andreas Herrmann
Münchner Philharmoniker
Leitung: Valery Gergiev

Label: MPHIL

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