Was ist Heimat? Der Schlüssel zu unserer Identität? Der Ort, an dem unser Leben gedeiht und Erinnerungen sich sammeln? Ist Heimat universal, ist sie global? Der Cellist Yo-Yo Ma thematisiert diese Fragen zusammen mit seinem Silk Road Ensemble auf einer Klangreise von Westen nach Osten und zurück. Original-Musik aus aller Herren Länder erklingt neben Neukompositionen und wird von den Musikern aus China, Syrien, Indien, Europa und Japan in ungewohnte neue Zusammenhänge gestellt.
Bildquelle: Sony Masterworks
CD-Tipp 08.06.2016
Der CD-Tipp zum Nachhören!
"Little Birdie" mit der texanischen Sängerin Sarah Jarosz etwa. Ein US-amerikanischer Volkslied-Klassiker, den schon Pete Seeger sang. In ganz anderem Licht erscheint er nun, begleitet von Wu Tong auf der Mundorgel Sheng und Wu Man auf der Laute Pipa, beides Instrumente der traditionellen Musik Chinas, sowie von Yo-Yo Mas Cello. Jeder Musiker im vielstimmigen Silk Road Ensemble hat in seinem Gepäck die Musik seiner Heimat, die anderen Mitglieder wiederum reagieren hierauf mit ihren eigenen individuellen Erfahrungen, steuern Arrangements und Kompositionen bei.
Kehlkopf-Akrobatik aus der Mongolei, dazu aus der traditionellen Musik Chinas die Sheng, die Bambusflöte Shakuhachi, die oboenähnliche Suona, aus Persien die Stechfidel Kamancheh. Eine gewagte Mischung der Nationen und ihrer Musikkulturen, die aber überzeugt. Yo-Yo Ma, das Silk Road Ensemble und viele Gäste beflügeln sich höchst phantasievoll gegenseitig. Ihre Musik macht über Grenzen hinweg vor, was der Politik global nicht gelingt: Achtung und Respekt vor dem Fremden. Etwa, wenn aus Mali Weltstar und Grammy-Winner Toumani Diabaté auf der Stegharfe Kora und Balla Kouyaté auf dem Balafon eine Melodie spielen, die das Volk der Tuareg traditionell beim Stofffärben sang, und dabei unterstützt werden von Instrumenten ganz anderer Regionen. Oder wenn Tabla, Shakuhachi, Sheng und Bass drums einträchtig zusammenspielen mit dem gefeierten Jazz-Gitarristen Bill Frisell. Auf kreative Weise machen Starcellist Yo-Yo Ma und die 20 Musiker des Silk Road Ensembles vertraut mit der Musik der verschiedenen Länder, ohne sich dabei der fremden Musikkultur anzubiedern. Immer bleiben Charakter und Eigenständigkeit der Instrumente und Melodien aus jedem Gastland erhalten.
Yo-Yo Ma, ein Mann mit chinesischen Eltern, der seine Kindheit in Paris verbrachte und mit sieben Jahren in die USA kam, versucht eine Antwort in dreizehn Stücken rund um den Erdball: Heimat ist überall, ist die ganze Welt mit den vielen Farben all ihrer Musikkulturen. "Sing Me Home" – dieses pralle Album macht es deutlich und kündet dabei mit subtilen Annäherungen an die Musik des Fremden vom großen Respekt der Künstler füreinander. Schöner und bewegender kann Völkerverständigung nicht klingen!
Traditionelle Musik und Neukompositionen aus China, Syrien, Indien, Europa und Japan
Yo-Yo Ma, Violoncello
Silk Road Ensemble
Gäste:
Gregory Porter, Rhiannon Giddens, Sarah Jarosz, Abigail Washburn, Lisa Fischer, Gesang
Bill Frisell, Gitarre
Toumani Diabaté, Kora
Balla Kouyaté, Balafon
und andere
Label: Sony Masterworks