Ein Leben ohne ständige Tourneen und Auftritte in der ganzen Welt? Für Klassik-Stars wie Christian Gerhaher war das vor der Corona-Pandemie undenkbar. Nach der Erfahrung der letzten Monate möchte der vielbeschäftigte Sänger seine Zukunft neu gestalten.
Sein Terminkalender quillt über: Christian Gerhaher ist als international gefeierter Sänger auf den bedeutendsten Bühnen der Welt unterwegs – normalerweise. Die Corona-Pandemie hat wie bei so vielen auch sein Leben ausgebremst. Den ersten Lockdown im Frühling hat er – wie die meisten – mit der Familie zuhause verbracht. Es war eine für ihn ungewöhnliche, aber angenehme Zeit, wie er im BR-KLASSIK-Interview erzählt: "Für mich persönlich war das schön. Denn das ist eine Erfahrung, die sonst gar nicht da war."
Jetzt, am Jahresende, blickt Christian Gerhaher auf die letzten Monate zurück und denkt über sein Leben als Künstler nach. Unter anderem wird ihm klar, dass er die Zeit vor Corona gar nicht wieder so zurückhaben will, wie sie war. Seit gut zwanzig Jahren läuft seine Karriere auf Hochtouren. "Ich habe am Limit gearbeitet", sagt der 51-Jährige. Am Limit dessen, was er dachte, leisten zu können – oder auch darüber hinaus. Eigentlich erst jetzt sei ihm bewusst geworden: "Meine Planungen waren vielleicht nicht realistisch. Und ich habe es in zwanzig Jahren Berufstätitkeit nicht geschafft, sie realistischer werden zu lassen."
Sendung: "Leporello" am 2. Dezember 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK