BR-KLASSIK

Der internationale Ernst von Siemens Musikpreis ging 2016 an den dänischen Komponisten Per Nørgård. Die Auszeichnung für ein Leben im Dienste der Musik ist mit 250.000 Euro dotiert. Insgesamt vergab die Ernst von Siemens Musikstiftung heuer über drei Millionen Euro an Preis- und Fördergeldern.

Als Kind zeichnete Per Nørgård Comics und vertonte sie. Das Üben auf dem Klavier war ihm lästig, aber er liebte es, zu improvisieren und selber kleine Stücke zu schreiben. Während seines Kompositionsstudiums an der Musikhochschule in Kopenhagen war er dann der "Glissando-Guy": Minutenlang ließ er in seinem ersten Violinkonzert die Töne nach oben und nach unten rutschen. Das Publikum fiel vor Lachen fast vom Stuhl. Das alles ist lange her und längst vergessen. Heute zählt Nørgård zu den größten Symphonikern seiner Zeit. Dabei hat der Däne nicht nur Symphonien geschrieben: Sein musikalisches Schaffen erstreckt sich über nahezu alle Gattungen und umfasst auch Filmmusik. Es ist die Lust am Neuen, die Per Nørgård antreibt.

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Bildquelle: Lars Skaaning

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Bildquelle: EvS Musikstiftung | Manu Theobald

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Zwei Opern, diverse Konzerte für Violine, Schlagzeug, Klavier und Cello, verschiedene Kammermusikwerke und acht Symphonien hat Per Nørgård geschrieben – und er komponiert auch mit über 80 Jahren noch immer weiter. Aber bei allem Neuen, Sich-immer-wieder-Wandelnden gibt es doch ein Prinzip, das sich durch viele Kompositionen des dänischen Komponisten zieht: das Prinzip der unendlichen Reihe. Eine mathematische Idee, die Nørgård mit dem Goldenen Schnitt verbindet.

Diese unendliche Reihe wird mal gestaucht und gestreckt, mal gespiegelt, aber niemals wiederholt: quasi das "Nørgårdsche Credo", dass alles immer wieder neu sein soll. "Es ist nicht so, dass ich mich willentlich wiederhole. Das würde ein schrecklich Ding. Es ist immer neu für mich, eine neu geborene Idee. Das ist eine Art Spaziergang durch meine psychologischen Zustände." Für seine "musikalischen Spaziergänge" bekam Per Nørgård nun den Ernst von Siemens Musikpreis, einen der wichtigsten Preise für Komponisten und Musikschaffende. Doch Per Nørgård wäre nicht Per Nørgård, wenn er nicht auch auf diese Auszeichnung bescheiden und zurückhaltend reagiert hätte: "Ja, es ist schön, diese Anerkennung zu haben. Das ist immer eine Aufmunterung, meine Komposition fortzusetzen."