Stücke der Moderne von Maurice Ravel, Zoltán Kodály und Erwin Schulhoff haben die Geigerin Julia Fischer und der Cellist Daniel Müller-Schott im BR-Studio für eine neue Duo-CD aufgenommen. BR-KLASSIK sprach mit ihnen darüber.
Bildquelle: BR/ Undine Fraatz
Daniel Müller-Schott und Julia Fischer
"Emotional war ich sofort dabei"
Alle Werke dieser Produktion sind im frühen 20. Jahrhundert in der Zeit um den 1. Weltkrieg entstanden: Sie enthalten durchaus experimentelle Anteile und haben teilweise einen spröden Charme. Die Sonate für Violine und Violoncello stammt aus der Feder von Maurice Ravel.
Der ungarische Komponist Zoltán Kodály und der deutschstämmige Erwin Schulhoff haben je ein Duo für die Besetzung Violine-Violoncello komponiert. Etwas aus der Reihe fällt da die Passacaglia, denn der Norweger Johann Halvorsen komponierte dieses Bravour-Stück über ein Thema von Georg Friedrich Händel. Daniel Müller-Schott über die CD-Produktion: "Was ich an dem Programm auch spannend finde, gerade bei Kodály, sind diese Anklänge an die Volksmusik der damaligen Zeit. Und diesen Respekt auch vor der Tradition der Volksmusik."
Musikalisch harmonieren Julia Fischer und Daniel Müller-Schott perfekt. Das liegt an der jahrelangen gemeinsamen Erfahrung. In mittlerweile über zwölf Jahren, die sie zusammen auf der Bühne stehen, hat sich ein musikalischesSelbstverständnis zwischen den beiden Münchnern entwickelt - da braucht es keine langen Diskussionen über Interpretation und Ablauf. Routiniert sind die beiden Musiker zu Werke gegangen: konzentriert, aber mit dem nötigen Quäntchen Lockerheit. Doch auch bei Profis klappt nicht alles beim ersten Mal: Mehr als sechs Stunden anspruchsvolle Arbeit haben Julia Fischer und Daniel Müller-Schott bereits in den Knochen, als sie den letzten Satz von Ravels Sonate aufnehmen. Mit dem pizzicato-Schlussakkord sind sie einfach nicht zufrieden. Der C-Dur-Klang soll wirklich rein und ausgewogen sein. Perfektion gehört eben auch zu einer Studioproduktion.
Die CD ist eine Co-Produktion des BR und des Labels ORFEO und soll Anfang 2016 veröffentlicht werden.