Mit Spannung war die Pressekonferenz der Münchner Philharmoniker erwartet worden. Chefdirigent Valery Gergiev nahm Stellung zu seiner ersten Saison 2015/16. Er will für "größere Bekanntheit" des Orchesters sorgen.
Dafür dürfte unter anderem der 15. November beitragen. Für diesen Tag ist ein Orchestermarathon geplant. Ab 11.00 Uhr dirigiert Gergiev bis in den Abend fünf Konzerte, drei mit dem Mariinsky Orchester aus St. Petersburg, zwei mit den Münchner Philharmonikern. Nach dem Auftakt mit Sergej Prokofjews "Symphonie classique" treten die Pianisten Herbert Schuch, Denis Matsuev, Alexei Volodin und Olli Mustonen der Reihe nach als Solisten auf. Das letzte Konzert stellt Jörg Widmanns Komposition "Con brio" dem Klarinettenkonzert von Mozart gegenüber, in dem Widmann den Solopart spielen wird.
Gleich zu Beginn der Saison 2015/16 widmet sich Valery Gergiev der großen Symphonik des 19. Jahrhunderts: Neben Anton Bruckners Symphonie Nr. 4 und Gustav Mahlers Symphonie Nr. 2, der "Auferstehungssymphonie", wird er unter anderem auch Peter Tschaikowskys Symphonie Nr. 6 "Pathétique" dirigieren. Auch eines der berühmtesten Violinkonzerte steht zu Saisonanfang auf dem Programm: das von Johannes Brahms - Solistin ist Janine Jansen. Gergiev sagte, ihm sei bewusst, dass München ein großes Kulturelles Zentrum mit großen Traditionen sei. So wolle er viel deutsche Musik spielen, aber auch die russische Tradition nicht komplett vernachlässigen.
Mindestens 43 Konzerte wird Gergiev, der auch das Mariinsky-Theater in St. Petersburg leitet, in seiner ersten Spielzeit mit den Philharmonikern geben - 23 davon in München, den Rest auf Reisen. Im Verlauf der Saison interpretiert Gergiev unter anderem Werke von Richard Strauss, Richard Wagner und Dmitrij Schostakowitsch. Stephan Haack, Orchestervorstand der Münchner Philharmoniker, gab bekannt, dass das Orchester sich auf die intensive und konzentrierte Arbeit mit Maestro Gergiev freue, weil bekannt sei, wie fantastisch er probe. "Da er in kurzer Zeit sehr komprimiert probt und zu einem tollen Ergebnis gelangt, wissen wir, dass es auch funktionieren wird. Wir freuen uns sehr darauf." Stephan Haack, Orchestervorstand der Münchner Philharmoniker
Mit seiner Nähe zu Wladimir Putin hat sich Valery Gergiev in München nicht nur Freunde gemacht. Die Münchner Philharmoniker freuen sich aber auf ihren neuen Chef und hoffen gleichzeitig auf einen Dialog mit dem russischen Stardirigenten. "Die schlechteste Version ist dann erreicht, wenn Menschen und Nationen nicht mehr miteinander reden. Valery Gergiev ist einfach eine Type. Es macht Spaß, mit ihm zu reden und zu diskutieren." Paul Müller, Intendant
Als Gastdirigenten werden unter anderen Semyon Bychkov, Zubin Mehta oder Kent Nagano mit den Münchner Philharmonikern auftreten. Zu den Solisten der kommenden Saison zählen etwa der Geiger Maxim Vengerov, der Cellist Julian Steckel und der junge russische Pianist Daniil Trifonov.
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