Tenöre sind ein Kapitel für sich, Sopranistinnen auch. Angela Gheorghiu gilt als besonders kapriziöse Sängerin. Bei einer "Tosca"-Aufführung an der Wiener Staatsoper ließ sie jetzt Jonas Kaufmann alleine auf der Bühne stehen.
Bildquelle: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
Angela Gheorghiu und Jonas Kaufmann standen am Samstag zunächst gemeinsam auf der Bühne der Wiener Staatsoper. Doch als Kaufmann im dritten Akt vor jubelndem Pulikum die berühmte Arie des Cavaradossi "E lucevan le stelle" wiederholte, kam Gheorghiu danach nicht wieder auf die Bühne. Eigentlich sollte der dritte Akt nach dieser Zwischeneinlage regulär weitergehen. "Non abbiamo il soprano", sang Kaufmann improvisierend. Das Publikum reagierte mit Gelächter und Applaus. Kaufmann entschuldigte sich vor dem Publikum für die Verzögerung. Mit zwei Minuten Verspätung betrat Gheorghiu dann doch noch die Bühne.
Bildquelle: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn Angela Gheorghiu verkörperte an diesem Abend als Tosca die Titelfigur der Oper. Doch den wirklich divenhaften Auftritt hatte sie erst im dritten Akt. War ihr verspätetes Erscheinen nach Kaufmanns Einlage eine Form von Protest gegen die wiederholte Arie? Oder kam die Sopranistin nur zu spät, weil sie erst noch mit einem längeren Applaus für Kaufmann gerechnet hatte? So zumindest stellt es ein Sprecher des Opernhauses dar. Als Gheorghiu bemerkt habe, dass Kaufmann seine Arie wiederhole, sei sie in ihre Künstlergarderobe zurückgekehrt. Die Tatsache, dass Orchester und Dirigent nach Kaufmanns Arienwiederholung sofort weitermusizierten statt Applaus abzuwarten, soll den verspäteten Bühnenauftritt der Sopranistin verursacht haben. Die Verzögerung sei von Gheorghiu nicht beabsichtigt gewesen, hieß es von Seiten der Oper. Die Sängerin selbst nahm nicht Stellung dazu.
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"Non abbiamo soprano" Tosca E lucevan bis Kaufmann
Bereits bei einer früheren Aufführung dieser "Tosca"-Produktion in Wien hatte Kaufmann die Arie wiederholt. Dass Gheorghiu so etwas ablehne, hatte die rumänische Sopranistin schon früher in einem Interview gesagt. Überhaupt war Gheorghiu auch schon in der Vergangenheit mit divenhaftem Verhalten aufgefallen. So hatte sie sich einst in einer "Carmen"-Produktion der Metropolitan Opera geweigert, eine blonde Perücke zu tragen. Daraufhin hatte der Manager ihr erklärt, die Perücke würde bleiben - mit oder ohne sie. Bei der nächsten Vorstellung sang eine andere Sopranistin, danach fügte sich Gheorghiu der Forderung und sang mit Perücke.