BR-KLASSIK

19 Quintette sind zum ARD-Musikwettbewerb in der Kategorie "Bläserquintett" angetreten. Vier haben es bis ins Finale geschafft: das SenArts Wind Quintet aus Spanien, das Alinde Quintet aus Tschechien, das Pacific Quintet mit Musikern aus unterschiedlichen Ländern und das Nevsky Wind Quintet aus Russland.

Gespannte Stille im Prinzregententheater. Notenpapier raschelt, Pulte werden zurechtgerückt, fünf Musikerinnen und Musiker suchen Blickkontakt, nicken sich zu. Dann geht es los, das Finale im Fach "Bläserquintett". Auf den Moment haben die Ensembles seit Wochen und Monaten hingefiebert. Alle spielen als Pflichtstück das Quintett von Carl Nielsen. Große Bögen wechseln sich mit zerbrechlich wirkenden Passagen ab, tänzerische mit choralartigen, ausgedehnte Solostellen mit Passagen, in denen Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott zu einem Klang verschmelzen.

Neben Carl Nielsen auch moderne Stücke dabei – Mit Altflöte und Englischhorn

Jury-Vorsitzende im Fach "Bläserquintett": Julie Price | Bildquelle: IMW Dazu ist ein modernes Stück gefordert. Die Quintette wählten verschiedene: zweimal György Ligetti, einmal Luciano Berio und einmal Harry Birtwistle. Alle sehr anspruchsvoll und selten im Konzertsaal zu hören, mit vielen Effekten, Extremen und Gegensätzen, modernen Spieltechniken und ungewöhnlicher Besetzung mit Altflöte und Englischhorn.

Mit ihrem Können haben die Ensembles nicht nur das Publikum, sondern auch die Jury beeindruckt. Die Vorsitzende Julie Price lobt alle Quintette für ihr Können, ihren Ausdruck und ihre Kreativität und betont, dass es immer schwierig sei in solch einem hochrangingen Wettbewerb.

And the winner is ...

Das spanische SenArts Wind Quintet und das russische Nevsky Wind Quintet erhalten jeweils einen dritten Preis. Das Pacific Quintet den 2. und den Publikumspreis. Der erste Preis geht an das Alinde Quintet aus Tschechien. Die Musiker aus Prag spielen seit etwa fünf Jahren zusammen. Der Jubel bei ihnen ist groß. "Wir sind so unglaublich aufgeregt", meint Flötistin Anna Talackova direkt nach der Verkündung und lacht ins Mikrofon. "Und müde, es war wirklich sehr viel Musik. Es war der größte Wettbewerb für uns. Dass wir jetzt gewonnen haben, kann ich noch gar nicht glauben."

Auch bei den anderen Preisträgern ist die Freude groß, die Anspannung der vergangenen Tage fällt ab. "Wir haben so viel geprobt", sagt Liana Leßmann vom Pacific-Quintett, "so viel gestritten über diese Neue Musik, die so schwierig war. Es ist ein schönes Gefühl, dass wir es geschafft haben heute."

Sendung: Allegro am 12.09.2024 ab 06:05 Uhr