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Jahresrückblick 2021 Oksana Lyniv als erste Dirigentin bei den Bayreuther Festspielen

Nach der Absage im Jahr 2020 gab es dieses Jahr auch die Bayreuther Festspiele wieder. Eröffnungspremiere war „Der Fliegende Holländer“ dirigiert von Oksana Lyniv und inszeniert von Dmitri Tcherniakov. Corona-bedingt fehlte der rote Teppich, aber den braucht es auch nicht, damit die Festspiele viel Aufsehen machen. BR-KLASSIK blickt zurück.

Die Dirigentin Oksana Lyniv vor dem Bayreuther Festspielhaus. | Bildquelle: Oksana Lyniv, Fotograf: Serhiy Horobets

Bildquelle: Oksana Lyniv, Fotograf: Serhiy Horobets

Vorfreude auf Bayreuth 2021, denn: zum ersten Mal seit 145 Jahren steht ein Frau auf dem Dirigierpult. Das gibt viel Rummel in der Presse, während sich die Dirigentin Oksana Lyniv aufs Wesentliche konzentriert. Dieses Gefühl, alleine im Graben zu stehen und das erste Mal in Kontakt mit dem Orchester zu stehen, könne sie schwer beschreiben, erzählt sie im BR-KLASSIK-Interview. Sie müsse da auf ihre ganze Erfahrung und Intuition zurückgreifen. Das hat sie zu hundert Prozent gemeistert: Oksana Lyniv ist eine der großen Gewinnerinnen am Premierenabend.

Ich hab irgendwie ziemlich schnell verstanden, was das ausmacht, dass es irgendwie möglichst harmonischer klingt
Oksana Lyniv

Die Enttäuschung: Inszenierung von Dmitri Tcherniakov

Bayreuther Festspiele - Der Fliegende Holländer 2021 - Inszenierung von Dmitri Tcherniakov | Bildquelle: Enrico Nawrath / Bayreuther Festspiele Die Inszenierung von Regisseur Dmitri Tcherniakov: Der Fliegende Holländer bei den Bayreuther Festspielen 2021 | Bildquelle: Enrico Nawrath / Bayreuther Festspiele Regisseur Dmitri Tcherniakov hingegen kann mit seiner auf einer Art Netflix-Rache-Drama gebürsteten Deutung des Holländers nur Wenige überzeugen. Vielleicht liegt es daran, dass er gegen den Text arbeitet. Vielleicht daran, dass er Erwartungen enttäuschte, indem er – völlig zeitgemäß – den Opfertod einer Frau am Ende verweigert. Vielleicht hakte es gar daran, sein Konzept eins zu eins auf die Bühne zu bringen – gab es doch offenbar Unzulänglichkeiten etwa im Bereich der Technik zu beklagen. Für erfahrene Kräfte im Haus wohl vorhersehbar, gab es einen Kurzschluss an einem Bühnenmotor, was schließlich zu einem Brand im Bühenbild führte.

Farbperformance von Hermann Nitsch

Neu in diesem Jahr: viel Konzertantes. Die halbkonzertante Walküre mit Farbperformance des Aktionskünstlers Hermann Nitsch kommt nach einer kurzen Gewöhnungsphase gut an, genau wie der konzertante Parsifal dirigiert von Christian Thielemann und die Festkonzerte unter Andris Nelsons.

Corona bei den Bayreuther Festspielen 2021

Das Publikum am Eingang mit Maske | Bildquelle: picture-alliance/dpa Bildquelle: picture-alliance/dpa Ansonsten regiert auch in Bayreuth im Jahr 2021 das Corona-Virus. Die von ihrer lebensbedrohlichen Lungenkrankheit genesene Katharina Wagner setzt auf Kontrolle, strenge Kontrolle. Es gibt zwei getrennte Orchester, so dass im Fall eines positiven Tests gleich die ganze Besetzung ausgetauscht werden kann. Auch zwei Chöre gibt es: der eine spielt auf der Bühne und öffnet stumm den Mund. Der andere wird über ein aufwendiges Raumakustiksystem auf die Bühne übertragen, aus dem Chorsaal, wo die Sängerinnen und Sänger einzeln in Plastikkabinen sitzen und singen. Im Haus wird gewitzelt über die "Legebatterie" – besser als nichts, aber schwere Bedingungen, ist der Tenor im Chor. Und ansonsten: 3 G, 50 Prozentige Auslastung und Masken im Zuschauerraum, kein roter Teppich, Garderobe und Toiletten dezentral. Damit möglichst wenig Leute im Haus sind lagern einige Abteilungen in einer Zeltstadt hinter dem Festspielhaus. Keine Kantine. Alle Mitwirkenden werden täglich schnellgetestet, viele mehrmals die Woche sogar PCR.

Wenn ich dann auftreten darf, mach ich eben meinen täglichen Test, das kostet mich nicht so viel Energie, auch wenn ich das ein bisschen übertrieben finde.
Asmik Grigorian

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