Die Hilfsprogramme für Künstlerinnen und Künstler aus Bayern werden bisher gut angenommen – aber noch nicht ausgeschöpft, sagt Bernd Sibler, der bayerische Staatsminister für Kultur und Wissenschaft, gegenüber BR-KLASSIK. Schnellen Erhöhungen der Zuschauerzahlen erteilt er aber eine Absage.
Ohne Hilfen geht es gerade nicht. Wegen der Corona-Pandemie fehlen vielen Künstlerinnen und Künstlern die Auftritte und somit auch die Einnahmen. 140 Millionen Euro stellt das bayerische Kunstministerium für sein Künstlerhilfsprogramm zur Verfügung, seit Ende Mai können freischaffende Künstlerinnen und Künstler die Hilfen beantragen, sie sollen den Lebensunterhalt sichern und Honorarausfälle kompensieren.
Im Gespräch mit BR-KLASSIK erläutert Bernd Sibler, der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, wie das Programm bisher angenommen wird: Ungefähr 10.000 Anträge seien bisher eingegangen, 20 Millionen Euro ausgezahlt worden. "Das heißt: Noch ist Geld da", sagt Sibler. Bis zum 30.09. können die Hilfen noch beantragt werden.
Wir versuchen, Strukturen zu erhalten und den Künstlerinnen und Künstlern in einer schwierigen Situation zu helfen.
Die von den Münchner Philharmonikern geforderte Lockerung der Besucherzahl im Gasteig obliege laut Sibler der Stadt München in Absprache mit den Gesundheitsbehörden. Überhaupt sei so eine Erhöhung aber auch nur mit den entsprechenden Gegebenheiten – insbesondere eine leistungsfähige Belüftungsanlage – möglich. "Wenn ich da an viele kleine Bühnen oder Clubs denke, ist das längst nicht der Normalfall", sagt Sibler. "Wir müssen dann irgendwann vermutlich sehr individuell entscheiden, ob da mehr als zweihundert Leute möglich sind."
Die Kritik, dass die bayerische Regierung zu spät auf die Bedürfnisse der Kultur in der Krise eingegangen sei und dass sie nun zu zaghaft handeln würde, weist Sibler ab. "Wir müssen schauen, dass wir einen vernünftigen Ausgleich zwischen Kultur und den gesundheitspolitischen Auflagen hinbekommen", sagt der Minister im Gespräch mit BR-KLASSIK. "Denn wenn etwas passiert, wird sehr schnell gefragt werden, ob alles richtig gemacht wurde. Und ich vermute, dass ich dann als Kunstminister sehr alleine stehen würde."
Sendung: Leporello am 2. September 2020 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK