Ab dem 1. September 2020 sollen im Rahmen eines Pilotversuchs zu den Vorstellungen der Bayerischen Staatsoper im Nationaltheater München bis zu 500 Besucher auf gekennzeichneten Plätzen zugelassen werden. Das gab Kunstminister Bernd Sibler heute in München bekannt.
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Derzeit sind in Bayern bei Kulturveranstaltungen in Innenbereichen nur 200 Personen zugelassen - unabhängig von der Größe des Zuschauerraums und den örtlichen Gegebenheiten. Nun sollen im Rahmen eines Pilotversuchs an der Bayerischen Staatsoper 500 Personen Einlass finden. Diese Testphase gilt zunächst für vier Wochen und wurde vom Bayerischen Kunstministerium gemeinsam mit dem Bayerischen Gesundheitsministerium auf den Weg gebracht. So sollen Erfahrungen mit einer höheren Besucherzahl bei Kulturveranstaltungen in Innenbereichen und mit den dafür nötigen Hygienemaßnahmen gesammelt werden. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse soll dann über weitere Schritte entschieden werden, hieß es in einer Pressemitteilung des Ministeriums.
Kunstminister Bernd Sibler kündigte den Pilotversuch am 31. August 2020 in München an. | Bildquelle: Kay Nietfeld/dpa Kunstminister Bernd Sibler möchte so Kunst- und Kulturschaffenden sowie dem Publikum Perspektiven bieten. "Als Kunstminister begegnet mir fast täglich die tiefverwurzelte Sehnsucht der Menschen nach Kunst und Kultur. Mit dem Pilotversuch an der Bayerischen Staatsoper loten wir unsere Möglichkeiten hinsichtlich höherer Besucherzahlen bei kulturellen Veranstaltungen und dem verantwortungsvollen Umgang mit dem Corona-Virus aus", so der Minister. "Ziel bleibt aber auch ein umsichtiges Vorgehen, damit Kunstgenuss sicher bleibt!"
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Zuletzt hatte es starke Kritik an der restriktiven Haltung der Bayerischen Staatsregierung gegeben, zumal Bayern mit der Obergrenze von 200 Personen einen Sonderweg beschreitet. Die Salzburger Festspiele hatten sogar 1000 Personen zugelassen - offenbar mit Erfolg. Der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler, hatte eine Erhöhung der Zuschauerzahl ebenso gefordert wie die Münchner Philharmoniker und das Symphonieorchester des BR.
Die Münchner Philharmoniker bezeichnen den Pilotversuch an der Staatsoper als "wichtiges wie richtiges Zeichen". Gleichzeitig äußerten sie Unverständnis dafür, dass der Pilotversuch nur an der Oper stattfindet. "Im Verhältnis zur Staatsoper verfügt die Philharmonie im Gasteig mit 2.400 Plätzen sogar über ein höheres Raumvolumen ... Der erforderliche Mindestabstand wird auch bei einer Kapazität von 500 Personen nicht nur eingehalten, sondern noch immer weit übertroffen", schreiben die Philharmoniker in einem Statement von Dienstagvormittag. Sie beabsichtigen demnach, eine Ausnahmeregelung, vergleichbar zu der der Staatsoper, beim Freistaat zu beantragen.
Sendung: "Leporello" am 31. August 2020 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK