Der schwedische Polar-Musikpreis geht in diesem Jahr an die italienische Opernsängerin Cecilia Bartoli. Ebenfalls ausgezeichnet wird der schwedische Songwriter und Musikproduzent Max Martin. Dies teilte die Jury am Mittwoch in Stockholm mit.
Bildquelle: Decca/ © Uli Weber
Cecilia Bartoli habe das Publikum in den großen Opernhäusern der Welt gebannt, so die Jury. Besonders hervorgehoben wurde Bartolis Einsatz, alte und lange Zeit vergessene Musik aus dem 17. bis 19. Jahrhundert wieder ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Dadurch habe die Mezzosopranistin Brücken zwischen den Jahrhunderten gebaut und das Verständnis für das europäische Kulturerbe vertieft. Der Polar-Musikpreis ist mit je einer Million schwedischen Kronen (rund 105 000 Euro) dotiert und wird jedes Jahr an zwei Künstler vergeben. Er wird am 16. Juni in Stockholm überreicht.
Bildquelle: picture alliance / AP Photo Die gebürtige Römerin Cecilia Bartoli, die seit einigen Jahren das Programm der Salzburger Pfingstfestspiele als Intendantin künstlerisch verantwortet, hat sich zu Beginn ihrer Gesangskarriere, zu Anfang der 1990er Jahre, vor allem Verdienste um das Belcanto-Repertoire erworben: Vorallem bei Opern von Gioachino Rossini, wo sie ihre stupende Virtuosität ausleben konnte. Im Besitz einer betörend timbrierten Samtstimme, hat sie aber nicht nur mit rasend schnellen Koloraturen brilliert, sondern auch und gerade mit ruhevoll dahinströmenden Kantilenen in langsamen Stücken beeindruckt. Wichtige Rolleninterpretationen kamen von ihr auch, was Georg Friedrich Händel und Wolfgang Amadeus Mozart betrifft.
Im Zusammenhang mit einem Opernrepertoire, das lange Zeit völlig in der Versenkung verschwunden war, hat Cecilia Bartoli durch CD-Alben und Konzertprogramme den Stein ins Rollen gebracht für die Wiederentdeckung von Komponisten wie Antonio Vivaldi, Antonio Salieri oder Agostino Steffani; auch Nicola Porpora oder Francesco Domenico Araia, Hermann Raupack oder Vincenzo Manfredini. Zudem hat die Mezzosopranistin durch ein allseits umjubeltes CD-Recital an die legendäre Fachkollegin Maria Malibran (1808-36) erinnert.
Aus Cecilia Bartolis Album "Mission" hier ein kleiner Höreindruck: die Arie "Più non v'ascondo" von Agostino Steffani: