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Charles Dutoit - Rücktritt beim Royal Philharmonic Orchestra Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe

Ursprünglich wollte der 81-jährige Charles Dutoit erst 2019 seine Tätigkeit als Chefdirigent und künstlerischer Direktor beim Royal Philharmonic Orchestra beenden. Nun teilte das Orchester mit: Der Dirigent tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Hintergrund seien die Vorwürfe sexueller Belästigung, die im Dezember gegen Dutoit laut wurden.

Charles Dutoit | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Die Entscheidung fiel nach einem Krisentreffen des Orchestervorstands und Gesprächen mit dem Dirigenten. Die Unklarheit der Lage sowie die mediale Berichterstattung machten ein Verbleiben von Dutoit untragbar, heißt es in einer Mitteilung des Royal Philharmonic Orchestra.

Mehrere sexuelle Übergriffe zwischen 1985 und 2010

Im Dezember erhoben vier Frauen schwere Vorwürfe gegen den zweifachen Grammy-Gewinner Charles Dutoit. Der Dirigent soll sich den Musikerinnen gegenüber im Zeitraum zwischen 1985 und 2010 sexuell übergriffig verhalten haben. Den Angaben zufolge soll Detoit 1991 in der Garderobe der Los Angeles Opera die Sopranistin Paula Rasmussen massiv bedrängt haben. Die Grammy-Gewinnerin Sylvia McNair berichtete von einem Vorfall mit Dutoit, der sich nach einer Probe 1985 in einem Hotel in Minnesota ereignet haben soll: "Sobald wir im Fahrstuhl waren, stieß mich Charles Dutoit an die Wand und drückte sich mit seinem ganzen Körper gegen mich". Eine weitere Sängerin, die anonym bleiben wollte, sagte, Dutoit hätte sie bei einer Autofahrt begrapscht. Die vierte Musikerin schilderte eine ähnliche Szene aus dem Jahr 2006.

Inzwischen haben sich nach Berichten der AP sechs weitere Frauen mit ähnlichen Anschuldigungen gegen Dutoit zu Wort gemeldet, eine der Musikerin behauptet, sie sei 1988 von ihm vergewaltigt worden. Dutoit streitet alle Vorwürfe kategorisch ab. In einer Mitteilung schrieb der Dirigent, er sei "entsetzt und angeekelt, eines so abscheulichen Verbrechens wie der Vergewaltigung beschuldigt zu werden".

Glaubwürdigkeit eines Opfers wird im Netz infrage gestellt

In einem Kommentar zu einem Blog-Eintrag des Journalisten Norman Lebrecht meldete sich mittlerweile ein Bekannter eines vermeintlichen Opfers, der heute 34-jährigen Pianistin Jenny Q. Chai, zu Wort. Chai behauptet, sie habe sich vor einigen Jahren bei einem Konzert im Backstage-Bereich aufgehalten, um Charles Dutoits frühere Ehefrau, die Pianistin Martha Argerich, zu treffen. Stattdessen wurde sie von Dutoit empfangen, der die junge Frau gegen ihren Willen auf den Mund geküsst und sie am ganzen Körper angefasst haben soll.

Der anonyme Kommentator wirft Jenny Chai nun vor, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. "Ich war zusammen mit Jenny auf diesem Konzert als es passierte - und sie war total begeistert davon, dass Dutoit mit ihr geflirtet und sie geküsst hat", schreibt er in seinem Kommentar.

Orchester distanzieren sich von Dutoit

Nachdem die ersten Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens von Charles Dutoit publik wurden, haben die Symphonieorchester von San Francisco und Boston die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten beendet. Die "ernsthafte Natur" der Anschuldigungen habe zu dieser Entscheidung geführt, teilte das Ensemble von San Francisco im Dezember 2017 mit. Das Boston Symphony Orchestra bezeichnete die Vorwürfe als "extrem beunruhigend".

Sendung: "Allegro" am 12. Januar 2018 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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