Solo-Bratschist Nils Mönkemeyer, das Artemis Quartett und auch das Klavierduo der Schwestern Pekinel – sie alle siegten beim Deutschen Musikwettbewerb, der seit 40 Jahren den Grundstein zu vielen internationalen Karrieren legt. In diesem Jahr wird er erstmals in Nürnberg ausgetragen.
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Sebastian Berner hat mit 24 Jahren bereits sein Musikstudium abgeschlossen und als Solo-Trompeter der Staatsoper Stuttgart eine begehrte Stelle ergattert. Trotzdem tritt er dieses Jahr beim Deutschen Musikwettbewerb an, um sich mit zehn Konkurrenten in seiner Kategorie Trompete zu messen. Denn allein schon die Vorbereitung auf Wettbewerbe bringe ihn musikalisch weiter, sagt der Trompeter.
Auf einen Punkt hinarbeiten, dann loslassen und schöne Musik machen - das macht Spaß.
Mehr als 200 Musiker, Sänger und Komponisten treten dieses Jahr beim Deutschen Musikwettbewerb an. In den langen hellen Gängen der Nürnberger Musikhochschule laufen manche Teilnehmer nervös auf und ab. Sie warten auf ihre 20 Minuten Vorspielzeit. Als nächstes ist Cellist Tim Posner an der Reihe. Mit geschlossenen Augen spielt er eines der Fantasiestücke von Robert Schumann. In der letzten Reihe sitzen die Juroren und folgen mit Pokerface dem Spiel des 23-Jährigen. Tim startet in der Kategorie mit den meisten Teilnehmern: Über 40 Cellistinnen und Cellisten haben es in die erste Runde geschafft. Der Wettbewerb ist begehrt.
Tim ist Brite, wohnt aber schon seit fünf Jahren in Deutschland. Deshalb darf er am Deutschen Musikwettbewerb teilnehmen. 1975 hat der Deutsche Musikrat den Wettbewerb ins Leben gerufen, um den Musiker-Nachwuchs hierzulande zu stärken, erklärt Organisatorin Irene Schwalb. Denn bereits damals seien in den großen internationalen Wettbewerben die deutschen Teilnehmer unterrepräsentiert gewesen. "Daraus entstand die Idee zu einem nationalen Wettbewerb, der dem Nachwuchs auf die Sprünge hilft," sagt Irene Schwalb vom Deutschen Musikrat. Alle Teilnehmer sind unter 30 Jahre alt und müssen entweder einen deutschen Pass haben oder schon länger in Deutschland leben. Der Deutsche Musikwettbewerb hat insgesamt fast 40 Kategorien – davon kommen aber immer nur 12 bis 13 pro Jahr zum Zug.
2019 steht auch die Kategorie Gesang auf dem Programm. Mit dabei ist auch die 28-jährige Mezzosopranistin Lydia Krüger, die schon zum zweiten Mal beim Deutschen Musikwettbewerb antritt. Ihre erste Teilnahme liegt drei Jahre zurück. Seitdem ist sie vom Sopran- ins Mezzosopranfach gewechselt. zu den Juroren gehört auch Andreas Schmidt, Leiter der Gesangsabteilung an der Hochschule für Musik und Theater München. Er ist angetan vom diesjährigen Teilnehmerfeld und attestiert dem Deutschen Musikwettbewerb allgemein ein hohes Niveau. Den Grund dafür sieht er in den hohen Anforderungen, die schon das Zusammenstellen des Programms mit sich bringt: "Man muss das gesamte Paket aus prima funktionierender Stimme und hoher Musikalität zu zeigen", sagt Schmidt.
In den ersten beiden Runden werden die Teilnehmer von einer kleineren Fachjury bewertet. Die Finalisten aus allen 13 Kategorien stellen sich dann in der dritten Runde der Gesamtjury mit allen 37 Juroren. Trompeter Sebastian Berner wartet noch auf den Beginn seiner ersten Runde im Wettbewerb. Er freut sich neben dem musikalischen Messen aber auch darauf, beim Deutschen Musikwettbewerb viele Bekannte und Freunde zu treffen: "Ich glaube, von den Trompetern kenne ich nur zwei nicht, und von den Tubisten auch – also das macht mir hier Spaß", sagt der 24-Jährige.
Der Deutsche Musikwettbewerb findet in der Hochschule für Musik Nürnberg statt, alle Wettbewerbsrunden sind öffentlich und kosten keinen Eintritt.
Eine Bilanz hören Sie am 8. März ab 6:05 in Allegro auf BR-Klassik
Sendung: "Allegro" am 28. Februar ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK