Seit Oktober wird er bespielt, der neue Gasteig HP8, zumindest die Isarphilharmonie und der kleine Konzertsaal. Am neuen Standort der Hochschule hingegen wird nach wie vor noch gebaut. Trotzdem hat sich die Musikhochschule München im Rahmen eines Festwochenendes bereits jetzt dort gezeigt.
Ungewöhnlich schlicht fängt dieses Festwochenende an: Eine Podiumsdiskussion umrahmt von Musik. Nur 15 Zuhörerinnen und Zuhörer dürfen kommen, der Rest muss online zuschauen. Und auch die Atmosphäre hat zunächst wenig mit einem Fest zu tun. Laute Rufe, Geschirrgeklapper und Fußgetrappel hallen durch das Foyer der Isarphilharmonie. Es ist ein ungewöhnlicher Raum für eine Podiumsdiskussion, aber genau darum geht es, erzählt Musikjournalistin Michaela Fridrich, die das Gespräch leitet: "Was sind denn Musikorte? Wo hören wir Musik gerne? Wo fühlen sich sowohl MusikerInnen als auch Hörende wohl?"
Solche Fragen müssen gestellt werden. Denn der neue Gasteig soll ein Musikort werden. Ein Ort, der inspiriert. Und obwohl er noch nicht ganz fertig ist, scheint er seinen Zweck bereits zu erfüllen. "Ich mag es eigentlich immer, wenn Konzertorte in Stadtteile kommen und ziehen, wo vielleicht nicht die teuersten Restaurants sind", erklärt etwa die Studentin Sophie Stiehler. Sie empfindet das als inspirierend für die Leute, die kommen. Das sieht Marcus Bosch, Professor für Dirigat an der Hochschule, ähnlich: "Ich glaube, dass Menschen, die mit Instrumentenkoffern rumlaufen und überhaupt Jugendliche, die sich mit Musik beschäftigen, immer die Atmosphäre verändern."
Neuer Tag, neues Spiel. Diesmal für die Studierenden, die im Oktober in den neuen Gasteig HP8 ziehen. Vier verschiedene Konzerte stehen an: Eines davon vom Institut für historische Aufführungspraxis. Für die Studierenden ein besonderer Tag, denn schließlich geht es hier um ihr neues Zuhause. Und der kleine Konzertsaal muss die Feuertaufe erst einmal bestehen. Denn bisher hat hier noch keiner aus der Musikhochschule gespielt. Aber gerade darin liegt für die Geigerin Sophie Stiehler der Reiz. Sie schwärmt vom "Neuentdecken" und "Neufühlen", davon herauszufinden, was der Raum so hergibt und wie man mit dem Publikum kommunizieren kann. "Ich mag kleine Säle, weil das Publikum näher ist", erklärt Stiehler. Nach etwa einer Stunde ist das Konzert zu Ende, die Feuertaufe geschafft.
Optisch und von der Location ist es toll. Wir sind begeistert. Vom Spielen ist der kleine Saal schwierig, weil er wahnsinnig trocken und heiß ist.
Richtig spannend wird es dann noch einmal, wenn die Hochschule auch ihre Unterrichtsräume im neuen Gasteig beziehen wird. Da komme es auch darauf an, ob man den nebenan singenden, spielenden oder pfeifenden Kollegen hört, erklärt Goltz. Aber: "Es wird wie‘s wird. Und wir sind alle positiv und freuen uns."
Sendung: "Allegro" am 17. Januar 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK