Der Münchner Gasteig wird während der Sanierung ab etwa 2021 vorübergehend auf einem Gelände am Heizkraftwerk Süd im Stadtteil Sendling unterkommen. Am Mittwoch genehmigte der Stadtrat mit großer Mehrheit, für die Münchner Philharmoniker dort einen Konzertsaal in Holzmodulbauweise zu errichten.
Bildquelle: Benedikt Schwering / Gasteig
Der Bau mit 1.800 Plätzen soll rund 30 Millionen Euro kosten und verkauft werden, wenn die Musiker nach der Sanierung wieder in der Philharmonie spielen können. Ab etwa 2021 sollen die im Gasteig ansässigen Institutionen für fünf Jahre auf einem Gelände der Stadtwerke in München-Sendling eine vorübergehende Heimat finden. Betroffen sind die Stadtbibliothek, die Volkshochschule, Teile der Musikhochschule sowie die Münchner Philharmoniker.
Es sei eine klare Entscheidung für Kultur und Bildung, sagte Gasteig-Geschäftsführer Max Wagner nach dem Stadtrats-Votum am Mittwoch. Die Generalsanierung werde das Haus "zu einem der modernsten und attraktivsten Kulturzentren Europas machen". Bis zu 450 Millionen Euro soll die in 25 Projekte unterteilte Sanierung nach jetzigem Stand kosten. Kernstück ist die Neugestaltung der Philharmonie mit rund 137 Millionen Euro. Hier soll vor allem die Akustik verbessert werden.
Über 35 Standorte waren als Interimsquartier geprüft worden. Nur einer, nämlich der in Sendling, war von der Fläche her groß genug, um mehrere Gasteig-Nutzer aufzunehmen. Der Gasteig ist bekannt für sein übergreifendes Konzept. Bürgermeister Josef Schmid, der auch städtischer Wirtschaftsreferent sowie Aufsichtsratsvorsitzender des Gasteig ist, hob bei einer Stadtratssitzung am 16. Januar 2018 den Aspekt "Kultur für alle" hervor, den insbesondere die Stadtbibliothek und die Volkshochschule leisteten.
Während der Interimszeit sollen möglichst viele der derzeitigen Mieter des Sendlinger Geländes dort bleiben können, darunter viele Kreative. Um sie nicht zu verdrängen, ist eine Nachverdichtung des Areals vorgesehen. Die Idee dazu stammt von einem Sendlinger Architekten. Die Mieter, die vor einigen Monaten noch fürchteten, das Gelände mehrheitlich verlassen zu müssen und dagegen protestierten, tragen diese Kompromisslösung mit. Die Kosten für den Interimsstandort werden mit gut 90 Millionen Euro beziffert. Darin enthalten sind die Planungen, die Um- und Ersatzbauten sowie die Mietkosten für den gesamten Zeitraum von fünf Jahren.