Der Münchner Gasteig soll saniert werden, das hat die Vollversammlung des Münchner Stadtrates am Mittwoch beschlossen. Die geschätzten Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf ca. 450 Millionen Euro. Die Frage nach einem geeigneten Ausweichquartier für Konzerte bleibt weiterhin offen.
Ein guter Tag für die Kulturstadt München
Nach der Entscheidung vom Mittwochvormittag wird weiter nach einem geeigneten Ausweichquartier für die Jahre der Gasteig-Schließung gesucht, in dem der Konzertbetrieb aufrecht erhalten werden kann. Der Stadtrat und frühere bayerische Kunstminister Wolfgang Heubisch kritisierte die hohen Kosten für den angedachten Holzsaal: "Das können wir den Bürgern in München nicht mehr erklären, dass wir für die fünfjährige Bauzeit 40 Millionen investieren." Oberbürgermeister Dieter Reiter versprach, die angedachten Standorte genau zu prüfen und sprach sich auch ausdrücklich für den Standort Riem aus.
Die bevorstehende Gasteig-Sanierung bereitet manch einem Musikfreund in München Bauchschmerzen. Denn für die im Gasteig beheimatete Philharmonie fehlt bislang ein idealer Ersatzspielort. Am einfachsten wäre es, einen Behelfsbau - etwa aus Holz - auf ein Brachgelände im Münchner Stadtteil Riem zu stellen, meint die Stadt. Große Bedenken kommen jedoch von den freien Konzertveranstaltern wie Andreas Schessl, dem Chef von MünchenMusik. Er warnt davor, dass diese Quartierwahl zu drastischen Einbrüchen führen würde, insbesondere bei den Abonnenten.
Klassische Konzerte weg vom Zentrum funktionieren nicht.
Sehen Sie hier die Bilder zu allen angedachten Ausweichspielstätten.
Der Klangkörper hat seinen Stammsitz in der Philharmonie im Gasteig und präsentiert dort zahlreiche Konzerte. Sie sind Teil der mehr als 1.800 Veranstaltungen, die jährlich im Gasteig stattfinden. Das Haus war von Anfang an als Stätte der Begegnung konzipiert. Rund 6.000 Menschen pro Tag nutzen das Programmangebot, das eine Reihe von fest im Haus ansässigen Institutionen umfasst - zum Beispiel die Stadtbibliothek oder die Volkshochschule.
Einen neuen Vorschlag für einen Standort gab es im Rathaus, in der gemeinsamen Sitzung der zuständigen Ausschüsse für Kultur sowie Arbeit und Wirtschaft. FDP-Stadtrat Wolfgang Heubisch, der frühere Kunstminister, hält ein umgebautes Wiesnzelt für die bessere Lösung. Das Wiesnzelt als kostengünstigere Ausweichspielstätte findet im Stadtrat allerdings keine Unterstützer. Sollte sich kein besser geeigneter Standort finden, dann wird das Interimsquartier in Riem entstehen. Im Herbst will der Stadtrat sich festlegen. Bessere Standorte gebe es sicher, sagt Konzertveranstalter Andreas Schessl. Die Stadt München bräuchte nur den Willen, auch gegen Widerstände eine bessere Lösung durchzusetzen.