Die Salzburger Festspiele haben neue Sponsoren gefunden: Die Energiekonzerne Gazprom aus Russland und OMV aus Österreich wollen im kommenden Jahr die Neuinszenierung einer russischen Oper finanzieren – eventuell Mussorgskijs "Boris Godunow". Für die Kooperation gibt es starke Kritik.
Bildquelle: OMV
Das österreichische Öl- und Gasunternehmen OMV und der russische Erdgaskonzern Gazprom fördern künftig die Salzburger Festspiele. Am vergangenen Freitag haben die Unternehmen und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler dazu in St. Petersburg einen Vertrag unterzeichnet. Es handelt sich um ein projektbezogenes Sponsoring, finanziert werden soll die Neuinszenierung einer großen russischen Oper zum Festspieljubiläum im kommenden Jahr. Es könnte sich um die gerüchteweise geplante Oper "Boris Godunow" von Modest Mussorgskij handeln. Offiziell wird das Programm am 13. November 2019 vorgestellt.
Die Kooperation sei "ein besonders schönes und sinnvolles Jubiläumsgeschenk", sagte Rabl-Stadler in einer Pressemitteilung. Rainer Seele, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der OMV, sieht in der Zusammenarbeit einen "Beitrag zum kulturellen Austausch zwischen Österreich und Russland". OMV und Gazprom arbeiten seit einigen Jahren bei Kulturprojekten zusammen, die Höhe der Salzburger Förderung wurde nicht bekanntgegeben.
Auf die Unterzeichnung folgte umgehend Kritik, besonders von den österreichischen Grünen. "In Zeiten der sich zuspitzenden Klimakrise ist diese Zusammenarbeit ein falsches Signal", schreibt Heinrich Schellhorn, Landessprecher der Salzburger Grünen, in einer Mitteilung. Der Kultursprecher der Grünen im Salzburger Landtag Simon Heilig-Hofbauer schreibt darin: "Das schmutzige Geld eines russischen Staatskonzern sollte nicht mit Kultur-Kooperationen reingewaschen werden". Das Unternehmen Gazprom steht unter anderem in der Kritik, weil es eng mit dem russischen Staat verbunden ist, der Mehrheitsaktionär ist.
Sendung: "Leporello" am 7. Oktober 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK