BR-KLASSIK

Inhalt

Trauer um Sängerin und Professorin Mezzosopranistin Daphne Evangelatos ist tot

Daphne Evangelatos galt als eine der besten Sängerinnen in München. Sie war bekannt für ihr warmes und rundes Timbre. Eine ihrer großen Leidenschaften neben dem Singen war das Unterrichten. Nun ist die griechische Mezzosopranistin und Professorin gestorben.

Daphne Evangelatos bei einem Konzert mit dem Hochschulsymphonieorchester im Mai 2009 | Bildquelle: HMTM

Bildquelle: HMTM

Geboren in einer griechischen Künstlerfamilie in den 1940er-Jahren – zu ihrem tatsächlichen Geburtsjahr gibt es keine eindeutige Angabe –, wuchs Daphne Evangelatos in Athen auf. Nach ihrer Ausbildung in Griechenland wählte sie München als ihre Heimat und kam als junge Sängerin an die Bayerische Staatsoper. Ihr blieb sie bis 1995 treu. Bereits im Alter von 30 Jahren galt sie als die beste und beliebteste Sängerin Münchens. Zeitgleich startete sie eine internationale Karriere. Sie sang unter den großen Dirigenten ihrer Zeit wie etwa Carlos Kleiber oder Claudio Abbado. Ihr Repertoire reichte von Opern und Oratorien bis hin zu Liedern und symphonischer Musik, von Monteverdi bis zu zeitgenössischen Komponisten wie Krenek, Nono oder Henze.

Eine griechische Seele durch und durch

Daphne Evangelatos als Bäckerstochter in "Albert Herring" | Bildquelle: Sabine Töpffer Daphne Evangelatos als Bäckerstochter in "Albert Herring" von Benjamin Britten. Sie war bekannt für ihr rundes und warmes Timbre. | Bildquelle: Sabine Töpffer Trotz einer internationalen Karriere und ihrer engen Verbindung zu München blieb sie auch ihrem Geburtsland Griechenland treu: war dort in zahlreichen Opernproduktionen unter anderem von griechischen Komponisten zu sehen. Von der "Union of Greek Theater and Music Critics" erhielt sie 2006 den "Grand Music Award" und wurde 2015 von der Ionischen Universität in Korfu geehrt. "Das griechische Temperament und die griechische Seele waren hundertprozentig in ihr. Das ist das, was sie die ganze Zeit gefühlt, gespürt und ausgestrahlt hat", erinnert sich Konstantia Gourzi im Interview mit BR-KLASSIK. "Ich glaube, das spielt auch eine Rolle, warum sie bis zur letzten Sekunde als Mensch und als Musikerin so warm blieb."

Sie war bis zum letzten Moment ein sehr starker Mensch, ein sehr starker Charakter. Die Liebe zur Musik stand über allem.
Konstantia Gourzi, Kollegin und Freundin von Daphne Evangelatos

Neben ihrer Karriere als Sängerin war Daphne Evangelatos auch eine begeisterte Lehrerin. Zu ihren Schülerinnen zählt etwa die Sopranistin Juliane Banse. 1993 erhielt sie die Professur für Gesang an der Hochschule für Musik und Theater in München und wurde dort neun Jahre später stellvertretende Rektorin. "Sie war das Beispiel für hohe pädagogische Fähigkeiten, für hohe Musikalität, für Hingabe", sagt Gourzi bewegt. "Ihr Verlust wird uns lange beschäftigen." Nicht umsonst ernannte sie etwa zur gleichen Zeit das Königlich Dänische Konservatorium in Kopenhagen zur Gastprofessorin. 2015 verabschiedete sie sich in den Ruhestand. Daphne Evangelatos erlag einer Krebserkankung.

Sendung: "Allegro" am 19. November 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK.

Kommentare (2)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.

Sonntag, 21.November, 18:29 Uhr

Erwin Inderau

Griechische Musik

Meine Vorfahren waren meist Griechen.
Daphne Evangelatos ist mir nur vom Namen her bekannt.
Traurig, dass sie nun gestorben ist.
Gruß

Erwin_Inderau (Klarname)
p.s. Musik kenne ich noch ohne K.I.

Freitag, 19.November, 14:47 Uhr

Axel Peppermueller

Daphne Evangelatos

Ich bin sehr betroffen vom Tod von Daphne Evangelatos ich war mit ihr 1973 am
Staatstheater Kassel engagiert sie sang ihre erste Carmen dort und ich war neu auch als
Regieassistent beim unvergessenen Ulrich Melchinger engagiert .
Sie war eine tolle Sängerin mit einer starken Persönlichkeit.
2 Jahre waren wir dort zusammen in einem ganz wunderbaren Ensemble.

    AV-Player