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Kanzler und Pianist Zum Tod von Helmut Schmidt

Nicht nur als Kanzler, auch als Pianist war Helmut Schmidt in seinem Element. Zusammen mit "Kollegen" wie Christoph Eschenbach, Gerhard Oppitz und Justus Frantz spielte er sogar Konzerte von Mozart und Bach auf Schallplatte ein.

Bildquelle: Justus Frantz

Justus Frantz im Interview

"Ich konnte immer auf ihn als Freund zählen"

Der am 23. Dezember 1918 in Hamburg geborene Helmut Schmidt war der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Ob Sturmflut, Ölkrise oder "Deutscher Herbst" - einige große Krisen hatte er während seiner Amtszeit 1974 bis 1982 zu bewältigen. Doch nicht nur zur Politik, sondern auch zur Musik pflegte Schmidt ein intensives Verhältnis. So rief er  als Bundesverteidigungsminister die Big Band der Bundeswehr ins Leben.

Highlights seiner Musiker-Karriere waren sicherlich zwei Schallplattenaufnahmen: 1981 nimmt er in den Tonstudios an der Abbey Road gemeinsam mit dem London Philharmonic Orchestra und den Pianisten Justus Frantz und Christoph Eschenbach Mozarts Konzert für drei Klaviere und Orchester KV 242 auf. 1985 übernimmt er dann einen Klavierpart in Johann Sebastian Bachs Konzert für vier Klaviere und Streicher in a-Moll, BWV 1065, diesmal mit den Hamburger Philharmonikern.

Ich werde ihn in seiner Ehrlichkeit, Unbestechlichkeit, in seinem Urteilsvermögen unglaublich vermissen.
Justus Frantz

Pianist Justus Frantz erinnert sich im Gespräch mit BR-KLASSIK an die gemeinsamen Aufnahmen

"Ich bin einer der Privilegierten, die von ihm Schachunterricht bekamen und Geschichte aus erster Hand lernen durften, und ich im Gegenzug habe mit ihm die Goldberg-Variationen gearbeitet und viele andere Dinge, und habe erlebt, mit welcher Konsequenz und Konzentration er fähig war, alles andere abzustreifen und sich wirklich nur um das eine – nämlich dann, wenn er Klavier spielte – nur darum zu kümmern. Das war toll. Und das war beeindruckend. Und eigentlich hatte er gar nicht genug Zeit zu üben, aber das Klavierspiel und die Beschäftigung mit Bach waren für ihn so wichtig, auch in seiner Zeit als Kanzler, dass er sich nachts, wenn er einen Tag mit Verhandlungen gehabt hatte, noch zum Schrecken seiner Sicherheitsbeamten hinsetzte und eine Stunde lang Bach‘sche Fugen spielte und sagte: So, jetzt bin ich wieder innerlich gekräftigt, jetzt habe ich den Tag überstanden, jetzt gehe ich ins Bett. So war das. Und jeden Abend zum Schluss gab es für ihn immer zur inneren Sammlung und zum inneren 'Sich-Wiederfinden' gab es für ihn diese Stunde, diese Berührung mit Bach, die ihm unendlich gut getan hat."

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