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Dirigent Ivan Repušić "Ich bin bereit für dieses Abenteuer"

Ab der Saison 2017/18 ist Ivan Repušić Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters. Am 17. März dirigierte er erstmalig ein Konzert der Reihe "Paradisi gloria" mit Werken von Respighi und Duruflé. Im Interview spricht der kroatische Musiker über seine Vorfreude auf die Arbeit mit dem Orchester, seinen Glauben und das Programm des Konzerts.

Bildquelle: Ivan Repušić

Das Interview zum Anhören

BR-KLASSIK: Ivan Repušić, das kommende "Paradisi gloria"-Konzert ist Ihr viertes Projekt mit dem Münchner Rundfunkorchester. Inzwischen sind sie der designierte Chefdirigent dieses Orchesters. Wie fühlt man sich in dieser Stellung?

Ivan Repušić: Jetzt fühle ich mich wohl und leichter. Die Vorbereitungszeit war spannend: Man wartet und wartet … Aber am Pult vergesse ich alle Probleme und fange einfach mit der Musik an. Das ist für mich das Wichtigste, und wir haben schon drei Projekte zusammen gemacht. ich freue mich riesig auf die Zusammenarbeit mit dem Orchester - und natürlich auch mit dem wunderbaren Chor des Bayerischen Rundfunks. Ich bin für dieses Abenteuer bereit!

Innere Kraft durch den Glauben

BR-KLASSIK: Sie sind derzeit noch GMD am Staatstheater von Hannover, und dort haben Sie natürlich viel mit Opernrepertoire zu tun. Jetzt dirigieren Sie hier etwas völlig anderes: ein Konzert mit geistlicher Musik. Welche Rolle spielt denn die Religion in Ihrem Leben?

Dirigent Ivan Repušić | Bildquelle: Künstleragentur Seifert Der Dirigent Ivan Repušić | Bildquelle: Künstleragentur Seifert Ivan Repušić: Eine große. Ich bin gläubig und kann mich auch mit dieser Musik identifizieren. Der Glaube an Gott gibt mir Kraft, in schweren ebenso wie in guten Zeiten mit Sicherheit und innerer Kraft durchs Leben zu gehen. Das ist mein Motto. Es gibt so viele geistliche Musik, in der die Frage gestellt wird: Was kommt nach dem Leben, nach dem Tod? Und mir hilft es, wenn ich ein Ziel habe. Aber ich lebe das Leben in vollen Zügen. Man muss immer optimistisch bleiben und jeden Tag nutzen - und natürlich: schöne Musik machen (lacht).

Inspiration durch Gregorianik

BR-KLASSIK: Die Gregorianik steht im Zentrum des Programms, das Sie aufführen werden - zuerst in Ottorino Respighis "Concerto gregoriano". Wieviel tatsächliche Gregorianik findet sich denn in diesem Stück?

Ivan Repušić: Auf jeden Fall bildet der gregorianische Choral die Basis. Man spürt sofort die Begeisterung Respighis für diese Musik. Es gibt einige Melodien, die direkt davon inspiriert sind, zum Beispiel im zweiten Satz, wo die Ostersequenz "Victimae paschali laudes" auftaucht, und im dritten Satz sorgt die vom "Halleluja" inspirierte Musik für einen festlichen, freudigen Abschluss. Insgesamt spielte die Gregorianik eine große Rolle in Respighis Leben.

BR-KLASSIK: Auch im Requiem von Maurice Duruflé bezieht sich der Komponist auf gregorianische Musik. Was unterscheidet dieses Werk von anderen Requien - etwa von Mozart -, die wahrscheinlich öfter aufgeführt werden?

Ivan Repušić: Ich frage mich, warum man dieses Stück so selten spielt. Das ist eine so großartige Musik - und als Requiem-Komposition geradezu perfekt.

Man muss optimistisch bleiben und jeden Tag nutzen!
Ivan Repušić

BR-KLASSIK: Warum?

Ivan Repušić: Weil es eine ganz intime Musik ist, bei der die Auferstehung im Zentrum steht. Normalerweise sind ja diese großen dramatischen Momente in Requien sehr wichtig - das "Libera me", natürlich das "Dies irae". Das finden wir bei Mozart, Berlioz und Verdi. Duruflé hingegen komponiert eine intime Meditation über den Tod. Er selbst hat dazu gesagt: "Das Requiem ist die letzte Antwort des Glaubens auf alle Fragen - durch den Aufstieg der Seele ins Paradies". Die meisten Tempi sind ruhig - "Pie Jesu" wie ein Gebet, "In paradisum" mutet schon gar nicht mehr irdisch an. Das ist wirklich Sphärenmusik.

Die Fragen stellte Falk Häfner für BR-KLASSIK.

Infos zum Konzert

Freitag, 17. März 2017, 20.00 Uhr
Herz-Jesu-Kirche, München-Neuhausen

Maurice Duruflé:
Requiem op. 9 für Soli, Chor, Kammerorchester und Orgel
Ottorino Respighi:
"Concerto gregoriano" für Violine und Orchester

Okka von der Damerau (Mezzosopran)
Ljubomir Puskaric (Bariton)
Henry Raudales (Solo-Violine)
Max Hanft (Orgel)
Chor des Bayerischen Rundfunks
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Ivan Repušić

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