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Israeliten-Handschrift entdeckt Ein Schatz der jüdischen Sakralmusik

Die Hauptsynagoge (l) und das Jüdische Museum der Stadt (r) in München. | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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In der Jüdischen Gemeinde München ist eine Handschrift von historischem Wert aus dem Jahr 1832 aufgetaucht. Der israelische Musikwissenschaftler Alon Schab und der Chorleiter der Münchner Synagoge, David Rees, entdeckten das Dokument im Jahr 2010 während eines Umzugs unter den Beständen der Israelischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Die Handschrift gilt als das musikalische Gründungsdokument der Jüdischen Gemeinde 1832 in München. "Die Handschrift war in der Vorkriegszeit Bestandteil der alten Bibliothek der Gemeinde. Als die Gemeinde an den Jakobsplatz umgezogen ist, hatten viele Bücher keinen Platz mehr in der Gemeindebibliothek und wurden aussortiert. Der damalige Gemeinde-Rabbiner hat eine Menge davon bei sich im Büro aufgenommen, unter anderem diese Handschrift," erklärt David Rees, Chorleiter der Münchner Synagoge

Ein Lied von Schubert auf Hebräisch

Bei der sogenannten "Israeliten-Handschrift" handelt sich um eine Sammlung liturgischer Musik in der jüdischen Kultur mit 92 Kompositionen und Goldprägung auf dem Einband. Auf den Buchdeckeln ist zu lesen: "Gottesdienstliche Gesänge der Israeliten von Wien 1832". Unter anderem beinhaltet die Sammlung das einzige von Franz Schubert erhaltene Lied auf Hebräisch.

Das Stück von Schubert ist uns gleich als Erstes ins Auge gesprungen.
David Rees

Schubert ist 1828 gestorben, auf dem Einband steht 1832. Zwischen diesen beiden Daten liegt nicht viel Zeit. Das Autograph gibt es nicht mehr, die Handschrift ist die früheste Quelle für diese Komposition von Schubert. Er hat das Lied für die Synagoge in Wien komponiert, nach Psalm 92. Neben Schubert enthält die Handschrift auch Stücke aus dem Repertoire von Salomon Sulzer. Sulzer hatte mit eigenen und gesammelten Kompositionen die liturgischen Bedürfnisse der ganzen Gemeinde in Wien abgedeckt. Diese gab er in einem Sammelband um das Jahr 1840 heraus. In München war man mit der Handschrift noch ein paar Jahre früher dran – für die neue Synagoge, die 1826 eingeweiht wurde.

"Man hat auf einmal diese neue repräsentative Synagoge die man füllen musste. König Ludwig I. kam 1826 zur Einweihung, man musste da auch entsprechende Musik bewerkstelligen." (David Rees)

Werkstattkonzert "Unendliches Lied"

Werkstattkonzert der Bayerischen Staatsbibliothek und der Hochschule für Musik und Theater München. In einer begleitenden Präsentation im Flur der Musikabteilung werden Quellen zur Synagogalmusik in München gezeigt.
5. November 2015, 19.00 Uhr, Bayerische Staatsbibliothek München
Madrigalchor der Hochschule für Musik und Theater München, Synagogenchor der IKG München, Kantor Amnon Seelig

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