Es ist ein Schock für die fränkische Musikszene: Am Dienstagabend wurde bekannt, dass die Dirigentin Joana Mallwitz ihren Vertrag als Generalmusikdirektorin an der Staatsphilharmonie Nürnberg nach Ende der Spielzeit 2022/23 nicht verlängern wird. Eine Rolle spielt dabei ihre familiäre Situation.
Bildquelle: © Simon Pauli
Nach knapp zwei Jahrzehnten in festen Positionen an Opernhäusern, davon die Hälfte als Generalmusikdirektorin, sei es jetzt Zeit für einen Fokuswechsel, teilt die Dirigentin Joana Mallwitz in einem Statement mit, das BR-KLASSIK vorliegt. Ein weiterer Grund sei, "dass sich meine familiäre Situation ändern wird", so Mallwitz. Im Herbst erwartet die Dirigentin ihr erstes Kind.
Dass die Verzögerung in Sachen Nürnberger Konzertsaal auch eine Rolle spiele, deutet Mallwitz zumindest an. So bringt sie ihr Bedauern darüber zum Ausdruck, "dass der ursprüngliche Plan, die Staatsphilharmonie bis zur Eröffnung des neuen Nürnberger Konzertsaales zu begleiten, durch die Entwicklungen des letzten Jahres leider nicht mehr in Erfüllung gehen kann."
Ich bin aber sehr froh, dass es von der Stadt und vom Land zumindest ein klares Bekenntnis zum Bauvorhaben Opernhaus gibt.
Die Fairness gebiete es nun, so Mallwitz, dass sie dem Theater die Chance gebe, in Ruhe eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden, die das Orchester durch diese längere Zeit des Umbruchs führen könne. Wie ihre eigenen Zukunftspläne aussehen, lässt Mallwitz noch offen.
Staatsintendant Jens-Daniel Herzog bedauert es hingegen sehr, dass Mallwitz ihren Vertrag am Staatstheater Nürnberg nach der Saison 2022/2023 nicht verlängern wird. Sie habe die Staatsphilharmonie Nürnberg und das Publikum in jedem Konzert und an jedem Opernabend einhellig begeistert, so Herzog.
Ihre Interpretationen großer Klassiker und ihr Gespür für das Musiktheater haben Maßstäbe gesetzt.
Nicht nur als Intendant, auch als Regisseur mache es ihm großen Spaß, mit einer Musik-Versteherin und Enthusiastin wie Joana Mallwitz zu arbeiten. "Ich bin sehr dankbar für die bisherige gemeinsame Zeit und freue mich jetzt auf weitere zwei großartige Jahre mit Joana Mallwitz als Generalmusikdirektorin des Staatstheaters Nürnberg."
Sendung: "Leporello" am 28. Juli 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Mittwoch, 28.Juli, 11:23 Uhr
Lorenz
Meister_innen im Kästlein
Nein, ein Schatzkästlein ist Mittelfranken nicht mehr. Windsbacher Knabenchor, fränkischer Musiksommer, kein Opernhaus und kein GMD in Nürnberg. Eine Katastrophe? Nein, nicht wirklich. Wenn wir unseren Blick in die Region richten, dann gibt's viel (auch ohne Nürnberg)zu entdecken. Kultur lebt auch ohne, oder gerade deshalb, Kulturbürgermeisterin