"Klassik am Odeonsplatz" - DAS Open-Air-Event des Münchner Kultursommers. Nach einjähriger, pandemiebedingter Pause fand es am 9. und 10. Juli wieder statt und feierte sogar einen runden Geburtstag: 20 Jahre! Umso größer war dieses Jahr die Vorfreude auf die beiden Abende. BR-KLASSIK war für Sie live dabei – per Videostream, im Radio und TV sowie auf Facebook.
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Klassik am Odeonsplatz - BRSO
Daniel Harding und Sol Gabetta
Alles ist abgesperrt, die Bühne aufgebaut, der Platz dicht bestuhlt – auf den ersten Blick sieht alles normal aus. Dabei ist es für viele das gerade nicht, denn eine Aussage hört man an den beiden Abenden besonders häufig: "Ich freue mich wahnsinnig! Es ist mein erstes Konzert nach Corona." Auch die Organisation ist alles andere als normal. Für alle Beteiligten gibt es ein strenges Hygienekonzept, statt zwei Konzerten sind es in diesem Jahr vier, statt insgesamt 16.000 Besuchern nur 8.000 und was nach dichter Bestuhlung aussieht, wird nur dünn besetzt. Doch davon lässt sich niemand unterkriegen. Die Stimmung ist fröhlich, die Vorfreude groß.
Am ersten Abend stehen die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Lorenzo Viotti auf der Bühne in der Feldherrnhalle. Der Chefdirigent Valery Gergiev hatte das Konzert aufgrund von Einreisebedingungen kurzfristig absagen müssen. Die ersten Töne des Klavierkonzerts Nr. 2 von Rachmaninow sind, man kann es nicht anders beschreiben, ergreifend. Mit der Pianistin Yuja Wang erklingt es energisch, kraftvoll und feinfühlig zugleich. So manch einer im Publikum lässt sich von der Musik tragen, bewegt sich sanft dazu, andere hören andächtig zu. Insbesondere bei den Werken von Nikolaj Rimsky-Korsakow und Emmanuel Chabrier ist auch dem Dirigenten Lorenzo Viotti die Freude ins Gesicht geschrieben. Der "Boléro" von Maurice Ravel, zwei Zugaben und Standing Ovations krönen den ersten Abend.
Hatten am Freitag noch viele gebangt, ob das Wetter hält, so sieht es am zweiten Abend zunächst besser aus. Mit lauen Temperaturen, einer blau beleuchteten Feldherrnhalle und "La Mer" von Claude Debussy wird München wortwörtlich zur "nördlichsten Stadt Italiens". Unter der Leitung von Daniel Harding stehen an diesem Abend das BR-Symphonieorchester und die Cellistin Sol Gabetta auf der Bühne. Zupackend und leidenschaftlich im Klang interpretiert sie das Cellokonzert von Robert Schumann. Zu guter Letzt hallt der "Feuervogel" von Igor Strawinsky fulminant über den Odeonsplatz. Ein perfektes und würdiges Jubiläum! Mit einem Wermutstropfen ...
Die letzten Töne des "Feuervogels" werden begleitet vom leichten Prasseln des aufkommenden Regens. Einige Zuschauer fliehen, andere harren, geschützt unter Regenschirmen und Regencapes, aus. Schließlich endet auch dieser Abend mit einer Zugabe, die der Dirigent Daniel Harding allerdings mit einem leichten, bedauernden Lächeln auf dem Gesicht gibt.
Beide Veranstaltungen wurden in BR-KLASSIK Concert als Video gestreamt. Am Freitag fand live-zeitversetzt das Konzert mit den Münchner Philharmonikern statt. Am Samstag gab's das Konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
"Klassik am Odeonsplatz" ist seit seiner Premiere im Jahr 2000 ein Höhepunkt des Münchner Kultursommers. Umrahmt von stilvoll illuminierten historischen Bauwerken wie Theatinerkirche und Residenz, lassen sich jedes Jahr mehr als 16.000 Menschen von der einzigartigen Atmosphäre begeistern. Die Feldherrnhalle als Orchesterpodium und die umliegenden historischen Bauten machen den Odeonsplatz zu einer Open-Air-Arena mit ausgezeichneter Akustik.
Kommentare (1)
Dienstag, 13.Juli, 11:38 Uhr
H. Rath
Sol Gabetta
Als fan von Schumann- Musik war es ein Highlight , dazu in diesem Rahmen. Vor allem hat mich gefreut, dass es live im TV mitzuerleben war. Sehen und Hören ist eben doch schöner als nur Hören. LG